In der zweiten Hälfte ging die Luft aus
„Die Kammer“ ist ein Thriller mit einem besonderen Setting: Er spielt während eines Arbeitseinsatzes von sechs Sättigungstauchern. Sie müssen über den Zeitraum von 28 Tagen in der Druckkammer auf einem Schiff leben, damit sie immer wieder am Meeresgrund arbeiten können, ohne jedes Mal einen Druckausgleich machen zu müssen. Als einer von ihnen mit unklarer Todesursache verstirbt, wird der Job zwar abgebrochen, aber die Kammer muss erst dekomprimieren, bevor die Luke zur Außenwelt wieder geöffnet werden kann. Es gibt also kein sofortiges Entkommen und es soll nicht bei einem Opfer bleiben.
Es fällt mir schwer, das Buch zu bewerten. Denn die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen, die zweite ließ leider stark nach. Aber von vorne:
Das Cover und der Klappentext sind sehr ansprechend. Allein die Vorstellung, in einem so kleinen Raum gefangen zu sein, ist belastend. Die Idee, dass ein Mörder mit einem dort eingesperrt ist, bietet so richtig Nervenkitzel. Beim Lesen kam man gleich gut in die Welt auf dem Schiff und in der Kammer hinein. Erzählt wird aus der Sicht von Ellen Brooke, die eine der wenigen weiblichen Sättigungstaucherinnen und die einzige bei diesem Auftrag ist. Das bot eine interessante Perspektive.
Nach und nach lernen wir Ellen und die fünf anderen Taucher kennen und erfahren mehr über ihre Vergangenheit und zurückliegende Einsätze. Allgemein merkt man, dass Will Dean viel zum Thema Tauchen recherchiert hat, denn es fließen viele Beschreibungen der Ausrüstung, Vorgänge und Gefahren beim Tiefseetauchen ein. Ich fand das sehr interessant, manch anderem mag es vielleicht zu ausführlich und trocken vorkommen – ist definitiv Geschmackssache.
Das Buch ist insgesamt eher langsam von der Erzählweise. Hier wartet kein actiongeladener Thriller. Das hätte mich grundsätzlich nicht gestört, wenn sich nicht irgendwann alles wiederholt hätte. Die Todesfälle passieren alle auf gleiche Weise und das darauffolgende Prozedere mit Reanimation, Probennahme und Wegschaffen der Leiche ist (logischerweise) identisch.
Auch die Handlungsmöglichkeiten der Figuren sind aufgrund des Settings begrenzt. Sie können sich nur unterhalten und sich fragen, ob der Mörder einer von ihnen ist oder einer der Mitarbeiter auf dem Schiff, die für ihre Lebenserhaltung zuständig sind. Es kommt zwar später ein Ermittler dazu, aber der kann auch nichts anderes machen, als die Taucher zu befragen.
Meiner Meinung nach hat sich Will Dean mit der Wahl des Handlungsortes selbst ins Bein geschossen: Im ersten Moment klingt er zwar außergewöhnlich und perfekt für einen Locked-Room-Mystery-Fall mit beklemmender und bedrohlicher Stimmung (der Raum ist wortwörtlich verschlossen und verlässt ihn jemand verfrüht, sterben alle!), ist aber nicht wirklich als einziger Schauplatz für fast 400 Seiten geeignet. Es passiert zu wenig, weil gar nichts wirklich passieren kann. Niemand kann reinkommen, um zu helfen, und im Inneren der Kammer haben die Figuren keine Möglichkeit, zu ermitteln.
Auch wenn es von der Handlung her Sinn gemacht hat, fand ich es zusätzlich schade, dass in einem Buch über Taucher nur einmal tatsächlich getaucht wurde.
Das Ende hat mich ebenso enttäuscht, da es eine Art von Twist war, die ich sehr klischeehaft finde.
Wenn der Autor vorhat, ein Sachbuch übers Sättigungstauchen zu schreiben, dann würde ich es gerne lesen.
Es fällt mir schwer, das Buch zu bewerten. Denn die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen, die zweite ließ leider stark nach. Aber von vorne:
Das Cover und der Klappentext sind sehr ansprechend. Allein die Vorstellung, in einem so kleinen Raum gefangen zu sein, ist belastend. Die Idee, dass ein Mörder mit einem dort eingesperrt ist, bietet so richtig Nervenkitzel. Beim Lesen kam man gleich gut in die Welt auf dem Schiff und in der Kammer hinein. Erzählt wird aus der Sicht von Ellen Brooke, die eine der wenigen weiblichen Sättigungstaucherinnen und die einzige bei diesem Auftrag ist. Das bot eine interessante Perspektive.
Nach und nach lernen wir Ellen und die fünf anderen Taucher kennen und erfahren mehr über ihre Vergangenheit und zurückliegende Einsätze. Allgemein merkt man, dass Will Dean viel zum Thema Tauchen recherchiert hat, denn es fließen viele Beschreibungen der Ausrüstung, Vorgänge und Gefahren beim Tiefseetauchen ein. Ich fand das sehr interessant, manch anderem mag es vielleicht zu ausführlich und trocken vorkommen – ist definitiv Geschmackssache.
Das Buch ist insgesamt eher langsam von der Erzählweise. Hier wartet kein actiongeladener Thriller. Das hätte mich grundsätzlich nicht gestört, wenn sich nicht irgendwann alles wiederholt hätte. Die Todesfälle passieren alle auf gleiche Weise und das darauffolgende Prozedere mit Reanimation, Probennahme und Wegschaffen der Leiche ist (logischerweise) identisch.
Auch die Handlungsmöglichkeiten der Figuren sind aufgrund des Settings begrenzt. Sie können sich nur unterhalten und sich fragen, ob der Mörder einer von ihnen ist oder einer der Mitarbeiter auf dem Schiff, die für ihre Lebenserhaltung zuständig sind. Es kommt zwar später ein Ermittler dazu, aber der kann auch nichts anderes machen, als die Taucher zu befragen.
Meiner Meinung nach hat sich Will Dean mit der Wahl des Handlungsortes selbst ins Bein geschossen: Im ersten Moment klingt er zwar außergewöhnlich und perfekt für einen Locked-Room-Mystery-Fall mit beklemmender und bedrohlicher Stimmung (der Raum ist wortwörtlich verschlossen und verlässt ihn jemand verfrüht, sterben alle!), ist aber nicht wirklich als einziger Schauplatz für fast 400 Seiten geeignet. Es passiert zu wenig, weil gar nichts wirklich passieren kann. Niemand kann reinkommen, um zu helfen, und im Inneren der Kammer haben die Figuren keine Möglichkeit, zu ermitteln.
Auch wenn es von der Handlung her Sinn gemacht hat, fand ich es zusätzlich schade, dass in einem Buch über Taucher nur einmal tatsächlich getaucht wurde.
Das Ende hat mich ebenso enttäuscht, da es eine Art von Twist war, die ich sehr klischeehaft finde.
Wenn der Autor vorhat, ein Sachbuch übers Sättigungstauchen zu schreiben, dann würde ich es gerne lesen.