Klaustrophobische Hochspannung
Die Sättigungstaucherin Ellen Brooke nimmt einen neuen Auftrag auf einem Schiff an. Zusammen mit fünf anderen Tauchern - alles Männer - soll sie 28 Tage in einer Kammer von der Größe eines Kleinbusses verbringen, um zu Forschungszwecken in Zweierteams auf den Meeresboden hinabgelassen zu werden. Die ganze Zeit werden sie von der Außenwelt abgeschlossen sein.
Doch nur Ellen und der Taucher André schaffen es, in die Tiefe hinabgelassen zu werden. Kurz nachdem sie wieder sicher in der Kammer sind, stirbt einer der anderen Taucher. Den Zurückgelassenen fällt es schwer, nicht in Panik zu verfallen. Die Forschungsarbeiten werden abgebrochen, dennoch kann das Team nicht gleich wieder in die zivilisierte Welt zurückkehren, da sie erst einige Tage dekomprimieren müssen.
Während dieser Zeit geschieht viel. Die fünf Taucher werden von Angst und Unsicherheit gequält. Dann stirbt ein zweites Teammitglied ...
Der Thriller zog mich von Anfang an in seinen Bann. Der Schauplatz, die enge Kammer unterhalb eines Schiffes, ist außergewöhnlich. Als Leser verbindet man ihn sofort mit Enge, Klaustrophobie und Verlust der Privatsphäre. Deshalb ist es hochspannend, den sechs Tauchern zuzusehen, wie sie mit dieser Situation zurechtkommen. Zwar sind sie alle Profis, doch werden ihre Nerven auf eine immer größere Zerreißprobe gestellt.
Die Protagonistin Ellen Brooke ist eine sympathische Frau, mit der man sich schnell identifizieren kann. Die Muttergefühle gegenüber ihren Kindern und die Sehnsucht nach der Familie machen sie authentisch. Auch die anderen Taucher werden allesamt als Individuen mit Ecken und Kanten dargestellt.
Das Geschehen in der Kammer wirkt auf den Leser immer bedrohlicher, man ahnt, was passieren wird und rätselt mit mit, welche Hintergründe es gibt. Erst gegen Ende lüftet der Autor den Schleier, sodass man erfährt, was hinter den Morden steckt. Diese Wendung ist schockierend und faszinierend zugleich! Dem Autor ist hier wirklich ein Meisterstück gelungen.
Das Ende ist nicht ganz einfach zu verstehen, doch wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, wird jeder Leser wohl die Schlüsse ziehen, die der Autor - denke ich - im Sinn hatte.
Ein hochspannendes Buch, das mir großes Vergnügen bereitet hat!