Empfehlenswert

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raschke64 Avatar

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Der 30-jährige Krieg wütet in Deutschland. Neben dessen Folgen wütet ebenso die Pest. Johanna ist 13, als sie in relativ kurzer Zeit ihre gesamte Familie durch die Pest verliert. Sie will sich zu einem unbekannten Onkel durchschlagen, als ihre Nachbarin sie für die Reise als Junge verkleidet. Unterwegs muss sie trotzdem einige Abenteuer bestehen, aber sie merkt auch, dass sie als Junge viel mehr Freiheiten hat. Deshalb bleibt sie bei ihrem Onkel und dessen Familie dabei, dass sie „Johann“ ist. Ihr Onkel übt das Töpferhandwerk aus und Johann/a ist daran sehr interessiert und erlernt es neben vielen anderen Sachen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Anfangs dachte ich, es wird eines der üblichen Bücher – starke Frau/Mädchen, die alles kann und nicht auffällt. Und gerade in der ersten Zeit fand ich es nicht ganz reell, dass Johanna als Junge mit relativ wenig Fehlern und Auffälligkeiten durchkam. Doch nach und nach wurde das Ganze realistischer und glaubhafter. Gut gelungen fand ich die Schilderung der Dorfgemeinschaft und vor allem des Töpferhandwerks im Mittelalter. Interessante Techniken und eine so ganz andere Herangehensweise an vieles. Ebenso die strengen Unterschiede der Arbeiten von Mann und Frau. Und der Schrecken des Krieges. Das alles ist gut lesbar beschrieben und ist damit für viele empfehlenswert: Leute, die sich historisch interessieren, die einfach mal gut schmökern wollen, die Unterhaltung mit Tiefgang erwarten.