Es ist ja nur ein Stück Holz ...

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Äusserlich betrachtet, zeigt das Foto auf der Vorderseite Frauenhände, die eine (Ton?)Schüssel halten. Es soll wohl die Kannenbäckerin darstellen, jedoch fehlt mir hierzu die Kanne. Auf der Rückseite des Buches ist eine Kanne abgebildet. Die Schrift des Titels finde ich ansprechend, ebenso das Grössenverhältnis zwischen Titel und Name der Autorin. Das Taschenbuch liegt gut in der Hand, fühlt sich jedoch sehr weich an, und stellt somit eine Gefahr für Leserillen dar.

Kommen wir zum Inhalt und damit auch schon zum ersten bzw. dem Einleitungssatz: "Der Gestank legte sich um Johanna wie eine riesige klebrige Hand." Die 13-jährige Johanna steht von einer auf die nächste Sekunde ohne Familie da. Alle sind der Pest zum Opfer gefallen. Sie erinnert sich an einen Bruder ihres Vaters und macht sich auf den Weg dorthin. Klar, dass der Weg nicht einfach werden wird. Aus diesem Grund hatte ihr die Nachbarin dazu geraten, sich als Johann auszugeben. Und so macht sich Johann(a) mit Hose und Hemd auf den Weg. Dort angekommen, muss sie sich als Junge beweisen. Alles geht gut, wenn da nicht plötzlich die Gefühle verrückt spielen und auch die biologische Entwicklung zuschlagen würde.

Die Autorin spielt während des kompletten Romans mit ihren Worten. Die Sätze sind einfach gehalten und wirken durch den bildhaften Schreibstil authentisch.  Der Fortgang der Geschichte ist spannend, so dass man unbedingt mehr wissen möchte. Man begleitet Johanna sozusagen von Kindheit, Pubertät, Verliebtheit und Mutterschaft. Eigentlich könnte ich mir hier sogar noch eine Fortsetzung vorstellen, da ja die nächste Generation bereits in das Handwerk des Töpferns eingelernt wurde.

Sehr gut hatte mir gefallen, dass neben der Hauptprotagonistin auch noch das Handwerk der Töpfer bzw. Kannenbäcker vorgestellt wurde. Interessante Details von der Qualität des Tons, Handhabung der Töpferscheibe, das Brennen im selbstgemachten Ofen, das Schüren des Feuers etc. wurden hervorragend in die Geschichte um Johanna verwoben. 

 

Fazit: 

Bei diesem Roman taucht der Leser in vierzig Kapiteln in das Leben der jungen Johanna ein. Die Autorin versteht es, historische Grundlagen mit dem Töpferhandwerk und einem Roman um das Erwachsenwerden miteinander zu verflechten. Ich kann dieses Buch allen Historienfans empfehlen.