Historischer Roman, der ans Herz geht

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vo.nicole Avatar

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Der Roman „Die Kannenbäckerin“ der Autorin Annette Spratte erzählt von der 13-jährigen Johanna, die aufgrund der Pest ihre gesamte Familie verloren hat. Bei einem unbekannten Onkel findet sie Unterschlupf und beginnt das Lernen des Töpfer-Handwerks. Doch aufgrund der unsicheren Zeiten, hat sie sich als den Jungen Johann ausgegeben und verkleidet. Das Geheimnis scheint zu Beginn niemand zu bemerken, aber wie lange kann Johanna die Täuschung aufrechterhalten.

Das Buch spielt während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) im Westerwald. Sehr authentisch wird das aktuelle Zeitgeschehen beschrieben: Die brutalen Auswirkungen der Pest und deren Folgen für Kinder, die Überfälle durch Soldaten als auch die Stellung der Frau zu dieser Zeit. Vor allem für geschichtlich interessierte Personen ist dieses Buch auf jeden Fall sehr aufschlussreich.

Das Buch selbst zieht einen ebenfalls direkt in seinen Bann. Annette Spratte schreibt sehr flüssig und spannend, gleichzeitig aber auch nüchtern und einfach. Ich habe mich sehr mit der Hauptfigur der Johanna identifizieren können und finde ihre Emotionen und Wünsche unheimlich ehrlich. Für mich ist sie die Heldin des Buches, die auch heutigen Generationen gute Anstöße geben kann. Generell sind alle Charaktere der Autorin mit sehr viel Liebe zum Detail präzisiert. Auch der stoische Onkel Wilhelm, die liebevolle Tante Luise oder auch der kleine Caspar wachsen einem im Laufe sehr ans Herz. Unterschiedliche Wendungen und Geschehnisse machen das Buch sehr spannend.

Zusammenfassend war dieses Buch ein sehr guter Auftakt in das Lesejahr 2021. Gerade für Leser*innen, die gerne historische Romane lesen bietet dieses Buch wirklich tollen Lesestoff und geht ans Herz. Klare Empfehlung!