Spannende Unterhaltung mit historischem Bezug

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eulalia lesemaus Avatar

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Die dreizehnjährige Johanna verliert in der Zeit des 30jährigen Krieges ihre gesamte Familie an die Pest. Nun bleibt ihr nur noch ein Onkel, den sie noch nie gesehen hat.
Auf den Rat ihrer Nachbarin verkleidet sie sich als Junge weil sie so eine größere Chance hat, das Ziel ihrer Reise zu erreichen. Denn nicht nur die Pest bedroht das Leben der Menschen, auch plündernde Soldaten tun es.
Johanna findet Geschmack an der neuen Rolle und den Freiheiten, die sie ihr bietet, daher stellt sie sich dem Onkel als Johann vor.

Der historische Kontext des Krieges und der Pest dient eher als Hintergrund, wer gegen wen kämpft und warum ist auch für diese Geschichte nicht wichtig. Dazu wurden schon andere Romane geschrieben. Die alltäglichen Lebensumstände werden dagegen anschaulich beschrieben: was Jungs und Mädchen durften und was nicht, wie der Alltag einer Kannebäcker-Familie ausgesehen hat, und welche Risiken das Leben in Kriegszeiten erschwerten.
Ein bisschen ist es auch eine Glaubenserzählung. Denn Johanna nimmt ihre Schicksalsschläge nicht stoisch hin. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin die Entwicklung und die Gedankenwelt ihrer Hauptfigur lebendig werden lässt.
Ich habe mit diesem Buch ein schönes Wochenende verbracht, denn ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es enthält genug Informationen, um den Namen historischer Roman zu verdienen und bietet gleichzeitig eine gute Unterhaltung, in die man eintauchen und alles um sich herum vergessen kann.