spannender historischer Roman

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borabora Avatar

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Nicht nur der 30-jährige Krieg wütet im Westerwald, sondern auch die Pest. So ist die 13-jährige Johanna von einem Tag auf den nächsten ganz auf sich alleine gestellt. Sie macht sich als Junge verkleidet auf den Weg zu einem ihr unbekannten Onkel, der ihr nicht nur Obdach gewährt sondern auch das Töpferhandwerk beibringt. Als Johann erlebt das Mädchen nun ungeahnte Freiheiten und zeigt ein richtiges Talent für die Kannenbäckerei.

Ich habe das Buch in zwei Tagen fertig gelesen, was zum einen am sehr einfachen Schreibstil lag, zum anderen an der spannenden Geschichte. An sich ist das Thema "junges Mädchen findet sich im Mittelalter auf sich alleine gestellt und muss sich als Junge durchmogeln" nicht neu, allerdings ist die Ausbildung zur Kannenbäckerin ein neuer Twist. Als Leser bekommt man sehr viele Einblicke in das Leben der damaligen Töpfer, ohne dass die Geschichte damit überfrachtet wird.

Wie bereits erwähnt ist der Schreibstil sehr einfach, sodass das Buch auch gut als Jugendroman durchgehen könnte. Für einen historischen Roman wird auch recht wenig auf den herrschenden Krieg und die politischen Hintergründe eingegangen. Das tägliche Leben der Bevölkerung wird gut dargestellt, aber auch hier vermisse ich ein wenig Tiefe. Auch hätten einige weitere Seiten dem Hexenprozess gut getan, der doch schnell abgearbeitet wird.

Johanna ist eine sympathische Protagonistin mit viel Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen. Sie findet ihren weg und auch wenn ich mir vielleicht 100 oder 200 weitere Seiten gewünscht hätte, um der Geschichte mehr Tiefe zu geben, ist die Kannenbäckerin ein sehr solider historischer Roman, der auch für Einsteiger/innen in das Genre gut geeignet ist.