Toller historischer Roman

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rinoa Avatar

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Der 13-jährigen Johanna ist in ihrem Heimatdorf niemand mehr geblieben, ihre gesamte Familie ist an der Pest gestorben. Sie wird daher von den Nachbarn zu einem ihr unbekannten Onkel ins Kannenbäckerland geschickt, verkleidet als Junge, damit sie es auf dem Weg dorthin leichter hat.
Bei ihrem Onkel Wilhelm und seiner Frau Luise angekommen, gibt sie sich weiterhin als Junge aus weil sie denkt, so mehr Chancen zu haben und weil ihr auch die so gewonnene Freiheit gefällt. Dadurch eröffnet sich ihr auch die Welt des Töpferns und ihr Onkel, der keine eigenen Kinder hat, entdeckt schnell ihr Talent und nimmt ihre Hilfe gerne an. Doch kann sie ihre Täuschung aufrechterhalten und wirklich das Töpferhandwerk erlernen?

Ich lese sehr gerne historische Romane und bin dann vielleicht manchmal auch etwas kritischer, was die (historischen) Beschreibungen und Begebenheiten angeht. Ein guter historischer Roman lässt mich richtig eintauchen in eine längst vergangene Zeit – und genau das ist hier passiert.

Zunächst einmal hat mir der Schreibstil der Autorin wirklich gut gefallen, er ist angenehm zu lesen und brachte mich wie schon erwähnt direkt ins Kannenbäckerland zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Besonders interessant fand ich die vielen Details rund um das Töpfern, die Tonbeschaffung und das Brennen der getöpferten Waren. Vor meinem inneren Auge wurde Johannas Welt auf dem Hof ihres Onkels und ihrer Tante richtig lebendig.

Manchmal hätte ich mir ein bisschen mehr Details gewünscht, gerade auch zu Johannas Gefühlswelt, die doch einige wirklich schlimme Schicksalsschläge erleben musste, aber auch zu anderen Begebenheiten, die fand ich manchmal etwas oberflächlich. Allerdings muss ich auch sagen, dass dies dem sehr positiven Gesamteindruck keinen Abbruch tat, im Gegenteil, und dass es offenbar eben der Stil der Autorin ist, der mir ansonsten sehr zugesagt hat.

Für mich gibt es eine klare Leseempfehlung, „Die Kannenbäckerin“ ist wirklich ein schönes Buch, das mir einige unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden beschert hat. Ich werde auf jeden Fall Ausschau nach weiteren Büchern der Autorin halten.