Trotz schwieriger Umstände Vertrauen wagen

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elkev Avatar

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Die Kannenbäckerin, eine hervorragend einfühlsam erzählte Geschichte, die sich zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der Pest im Westerwald so ereignet haben könnte, da Annette Spratte die geschichtlichen Fakten gut recherchiert eingebunden hat. Johanna verliert im Alter von 13 Jahren ihre gesamte Herkunftsfamilie und begibt sich als Junge verkleidet auf den Weg zu einem entfernt wohnenden Onkel, der dem Handwerk des Kannenbäckers nachgeht. Ziemlich verärgert über die sie hart treffenden Schicksalsschläge hadert sie mit Gott. Doch sie hat etwas bei sich, was sie immer wieder an seine Gegenwart erinnert. Durch ein lebensbedrohliches Ereignis erkennt sie das Opfer und die Liebe Gottes, die auch ihr gelten. Zudem darf Johanna immer wieder die Erfahrung machen zur rechten Zeit Hilfe und Verschonung zu erleben, auch wenn die harten Umstände dadurch nur abgemildert werden. Genau das kann uns heute als Christen auch ermutigen, in schweren Zeiten auf Gott zu vertrauen. Auch zeigt die Autorin durch das Verhalten des jungen Knütgen, der um Johanna wirbt, wie wirksam es sein kann, wenn man "feurige Kohlen auf ein Haupt sammelt", meint, wie geht man mit der Abneigung eines Mitmenschen um, ohne ihm Leid zuzufügen und ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
Die damals herrschende harte Realität des täglichen Überlebenskampfes und die deutlich benachteiligte Stellung der Frau machten mich mehr als einmal sehr betroffen sowie aber auch dankbar für das Leben als Frau in der heutigen Zeit.
Die Autorin versteht es den Lesenden förmlich in die Geschichte hineinzuziehen. Hatte ich erst einmal begonnen zu lesen, konnte ich nicht mehr damit aufhören und habe bei jedem neuen Ereignis mitgefiebert, was dem Vermögen der Autorin geschuldet ist, keinen einzigen Moment ohne Spannung verstreichen zu lassen. Ein sehr ermutigendes und lesenswertes Buch!