Wie kann man an einen Gott glauben, der einem alles nimmt

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strickleserl Avatar

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Innerhalb kurzer Zeit verliert Johanna alle aus ihrer Familie an die Pest. Sie ist wütend auf Gott, der ihr alles genommen hat. Sie ist dankbar, dass sie zumindest ein Zuhause hat, doch ihre Nachbarin drängt sie dazu wegzugehen und sich in Sicherheit zu bringen. Johanna weiß nicht genau welche Gefahr ihr droht, aber in diesen unsicheren Zeiten im dreißigjährigen Krieg vertraut sie der Nachbarin. Zum Glück erinnert sie sich daran, dass sie einen Onkel hat. Sie kennt ihn zwar nicht, da die Brüder zerstritten waren, aber sie entschließt sich bei ihm Obhut zu suchen.

Der Weg dorthin ist zwar nicht weit, doch wegen den herumstreunenden Soldaten gefährlich. Darum macht sich Johanna als Junge verkleidet auf den Weg. Trotz aller Trauer um ihre Familie genießt sie die neugefundene Freiheit als Junge zu leben. Darum lässt sie ihre Tante und ihren Onkel im Glauben, dass sie ein Junge ist.

Ihr Onkel ist Töpfer und Johanna darf ihm bei der Arbeit helfen. Nach und nach führt er sie in die Kunst des Töpferhandwerks ein und sie entdeckt ihre große Begabung für die Gestaltung von schönem Geschirr. Sie ist mit ihrem neuen Leben rundum zufrieden, bis ans Licht kommt, dass sie eine junge Frau ist. Ihr Leben nimmt eine gefährliche Wende.

Dieses spannende Buch gibt einen authentischen Einblick in das Leben einer längst vergangenen Zeit. Am Anfang ist das Tempo vielleicht etwas zu schnell, es fällt schwer sich mit Johanna zu identifizieren, doch das ändert sich bald. Die mutige und entschlossene Johanna wächst dem Leser ans Herz. Es ist erschreckend, mit welchen Einschränkungen Frauen in dieser Zeit leben mussten. So wird Johanna trotz ihrer Begabung von den anderen Töpfern bedroht und stark angefeindet.

Auf ihrer schweren Reise zu einem glücklichen Leben hadert Johanna immer wieder mit Gott, bis sie erkennt, wie gut er trotz allen Verlusten für sie sorgt. In ihren größten Schwierigkeiten vertraut sie sich Gott an und weiß fortan um seine Bewahrung. Das Thema Glaube fügt sich in guter und natürlicher Weise in die Geschichte ein.

Fazit: Eine spannende historische Erzählung, die ein eindrückliches Bild vom Leben zu Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs malt. Eine junge Frau wächst heran und findet ihren Platz im Leben und inneren Frieden durch ihren Glauben an Gott.