Auf den Spuren der Großmutter

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lisa buddensiek Avatar

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Alexa Hennig von Lange hat einen großartigen, sehr flüssigen und lebhaften Schreibstil. Lose auf den von ihrer Großmutter auf Kassette eingesprochenen Lebenserinnerungen beginnt der erste Band der Trilogie mitten in der Wirtschaftskrise 1929. Die junge Klara ist froh eine Anstellung in einem Kinderheim in Oranienbaum gefunden zu haben, unterstützt sie doch ihre Familie im Harz auch finanziell. Das Kinderheim wird ihr Zuhause. Als inzwischen Leiterin trifft sie, als das Heim in finanzielle Not gerät, eine naive Entscheidung und unterstellt das Heim den neuen Machthabern, den Nationalsozialisten. Obwohl nicht mit der Idiologie einverstanden, macht sie Karriere.
Dieser Umstand ist etwas, dass mich befremdete. Sicherlich ein gutes Beispiel für die Mehrheit der Deutschen, die entweder mitliefen oder die Augen vor dem neuen Regime verschlossen, ist die Naivität Klaras und dann das "ich habe zwar davon profitiert, war aber immer dagegen" doch mit einem faden Beigeschmack verbunden. Vielleicht wird in den nächsten zwei Bänden noch etwas mehr reflektiert. Ansonsten aber ein gut zu lesender Titel, der einen nachdenklich macht.