Aus dem Leben einer Hauswirtschafterin in Zeiten des Nationalsozialismuses

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mayakoenigin Avatar

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In dem Roman „Die karierten Mädchen“ von Alexa Hennig von Lange nimmt Klara, die zwischenzeitlich 91 Jahre alt ist, ihre Lebensgeschichte auf Kassetten auf. Aus ihrer Familie kennt niemand ihre Geschichte so ausführlich und auch nicht das Geheimnis, welches Klara mit sich trägt. Klara blickt zurück auf ihr Leben und beginnt 1921, gerade Anfang 20, mit ihrer Tätigkeit als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Sachsen-Anhalt. Aus diesem Kinderheim soll zur NS-Zeit eine nationalsozialistische Frauenausbildungsstätte werden. Klara schwebt in ständiger Gefahr aufzufliegen, da sie ein kleines jüdischen Mädchen aufgenommen hat. Klaras heile Welt verwandelt sich durch den Nationalsozialismus in eine rassistische, antidemokratische und antisemitische Ideologie, in der das Überleben eine tägliche Herausforderung gerade für jüdische Kinder wird.
Die Geschichte wird erzählt in der Gegenwart, in der Klara als Großmutter ihr Leben Revue passieren lässt und in der Vergangenheit, in der Klara die junge Frau darstellt, die fleißig und rechtschaffend ihr Leben meistert. Als junge Frau ist sie sehr fleißig, liebevoll und einfühlsam. Die geschichtliche Historie wird nachvollziehbar erzählt, der Leser kann sich sehr gut in die Personen hineinversetzen. In einem Zug lernt Klara ihren späteren Mann kennen und begleitet wird sie seit ihrem Berufsleben von ihrer Kollegin und Freundin Susanne. Das Buch hat einen altmodisch gestalteten Umschlag, welchen ich passend zu dem Inhalt finde. Der Schreibstil ist flüssig, bei aufmerksamen Lesen kann man die Sprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit leicht nachvollziehen. Ich habe die spannende Erzählung genossen, ich freue mich auf weitere Bände dieser Autorin.