Authentische Lebensgeschichte

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karina86 Avatar

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Was ich am Anfang des Buches sehr mochte, war die anschauliche Art mit der die Hauptfigur und ihr Leben beschrieben wurden.

Die 91jährige Klara, die trotz ihres hohen alles noch einen sehr klaren Verstand hat und sich von ihren überbesorgten Töchtern nichts vorschreiben lassen möchte, konnte ich mir sehr gut vorstellen.
Sie versucht ihre Lebensgeschichte auf Kassetten aufzunehmen, denn diese hat sie bisher noch nicht einmal ihren Töchtern anvertraut.

Nach diesem Intro habe ich mir einen packenden Roman vorgestellt, den ich nicht aus der Hand legen kann. Allerdings habe ich mich dann doch mit dem Rest des Buches eher schwer getan. Der Erzählstil ist gut und ich konnte mich wirklich sehr gut in die Figuren einfühlen. Auch finde ich, dass Klara sehr authentisch gezeichnet ist - sie war keine fürsorgliche, liebevolle Oma für ihre Enkel, sondern eher eine strenge führende Hand für die Familie. Und das spürt man auch bei der Erzählung ihrer Kindheit und Jugend - wo sie hergekommen ist und wie sie aufgewachsen ist - das passt alles sehr gut zu dem, wie ich es auch von meiner Großmutter kenne.

Die schwere Zeit während der beginnenden Nazi-Jahre sind dennoch schwer zu greifen für mich als Leser, wenn ich es hier mit einer Hauptfigur zu tun habe, die völlig in ihrem Universum des Kinder- und Jugendpflegeheims eingeigelt ist und so gar nicht nach "draußen" schaut und auch so gar nicht auf ihre Kolleginnen hören will, die sich mit der Politik beschäftigen.

Ich haderte beim Lesen dann doch sehr mit der Hauptfigur, die einerseits ein Kind bei sich aufgenommen hat und für ihr Heim kämpfen wollte und dann aber doch so uninformiert in ihrer kleinen Blase lebte. Daher am Ende 4 Sterne.