Deutsche Geschichte

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raschke64 Avatar

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Klara arbeitet in einem Erholungs- und Waisenheim für Kinder in der Nähe von Dessau. Sie ist froh, dass sie in der schweren Zeit diese Stelle bekommt. Bald arbeitet sie sich gut ein und als die Leiterin der Einrichtung stirbt, übernimmt Klara ihre Aufgaben. Zusammen mit einer Freundin versucht sie, das Heim finanziell über die Runden zu bringen. Eines Tages wird ein kleines Mädchen abgegeben, Tollas Mutter ist Jüdin und verstirbt einige Zeit darauf. Klara versucht, Tolla als ihr Kind auszugeben und im Heim zu behalten.

Das Buch ist eine Geschichte, die auf der Grundlage der Erinnerungen der Oma der Autorin entstand. Es spielt auf zwei Ebenen. In der Gegenwart ist die alte Dame blind und diktiert ihre Lebenserinnerungen auf Band. Gleichzeitig liest man sozusagen parallel die Geschehnisse in der Vergangenheit. Für meine Begriffe gut gelungen ist es, die Situation der Frauen damals darzustellen. Wie sie versuchten, in schweren Zeiten zu überleben. Wie sie auch teilweise naiv gegenüber der Politik und den Nazis waren und wie sie die Hintergründe gar nicht erfassen oder erfassen konnten. Sie haben nur versucht, ihr Leben so gut wie möglich zu leben. Unterschwellig spürt man auch immer die Angst, dass sie möglichst keine Fehler machen. Aus heutiger Sicht ist es natürlich leicht, diese Menschen zu bewerten und über sie zu urteilen. Aber man selbst war nicht dabei und kann somit nicht einschätzen, wie man selbst reagiert hätte.
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie und ich werde die Fortsetzung lesen.