Eine emotionale sehr persönliche Offenbarung - Lesen!

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leseratte54_mrs.crumble Avatar

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Die kartierten Mädchen von Alexa Henning von Lange erscheint im Sommer 2022 im Dumont Verlag. Das Buch ist der erste von drei Bänden und umfasst 368 Seiten und ist auch als Ebook erhältlich.

Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Großmutter Klara, welche zu Lebzeiten kaum über ihr Erlebtes sprach und zum Ende ihres Lebens leere Kassetten benötigte um das Erlebte aufzuzeichnen. Die Enkelin nahm sich dieser Kassetten an und setzte sich mit den Erlebnissen ihrer Großmutter auseinander. Daraus ist dieser Roman entstanden.

Erzählt wird der Roman in zwei Erzählsprüngen, zum einen aus der aktuellen Sicht der Großmutter und zum anderen aus der Sicht der Großmutter ab ca. 1929.

Im Jahr 1929 verlässt Klara das Elternhaus im Harz und geht nach Oranienburg um dort zunächst in einem Heim für Kinder zu arbeiten. Innerhalb kürzester Zeit übernimmt sie die Leitung und nahezu zeitgleich wird ein Kleinkind von knapp einem Jahr mit dem Namen Tolla abgegeben. Die Angestellten wissen, dass Tolla eine Jüdin ist und zunächst ist das auch kein Problem. Doch als die Nazis immer mehr Macht über und in Deutschland erhalten spitzt sich die Lage dramatisch zu.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Autorin hat es geschafft mich sofort in die Geschichte eintauchen zu lassen und den Charakteren Bilder zu geben. Zudem habe ich aufgrund der Art der Erzählung so manches Mal die Dramatik gespürt und konnte mich zumindest im Ansatz in die Lage reinversetzen. Ein bisschen schade ist es, dass die Figur Tolla nicht gesprochen hat und ich somit ihre Sicht der Dinge nur durch Klara erfahren habe.

Aufgrund der geschichtlichen Ereignisse und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Charaktere war dieses Buch für mich eine Bereicherung und ich möchte es uneingeschränkt weiterempfehlen.