Lebenslinien

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werner1966 Avatar

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„Die karierten Mädchen“ von Alexa Hennig von Lange ist einer dieser Romane dieses Jahr, die mich eindrücklich berührt haben. Ein Roman, von dem ich ursprünglich gedacht habe, dass er eher etwas für Frauen ist. Außerdem kannte ich die Autorin bislang auch noch nicht. Dennoch machte mich die Leseprobe neugierig.

Der Roman beginnt im Jahr 1921, als Klara mit Anfang zwanzig die große Chance erhält, in einem Kinderheim zu arbeiten. Nach einiger Zeit kommt die kleine Tolla ins Heim und soll dort nur übergangsweise verbleiben, allerdings stirbt die (jüdische) Mutter, das Mädchen verbleibt somit weiterhin im Heim und Klara nimmt sich der Kleinen an und erzieht sie wie eine Tochter. Mittlerweile ist Klara Heimleiterin und sucht die Nähe der Nationalsozialisten, um Tolla zu retten.

Der Roman schafft den Spagat aus der „schlichten“ Schilderung des Heimalltags der damaligen Zeit, den zeitlichen Achsen ins Jetzt zu Klara, die mittlerweile über 90 Jahre alt ist, einer Liebesgeschichte und der beklemmenden Schilderung der Greueltaten der Nationalsozialisten. Hierbei bekommt man an mancher Stelle Gänsehaut, weil die Autorin so eine realistische Schilderung schafft, dass man meint, dabei zu sein.

Mein Fazit: der Roman hat es geschafft, mich volle drei Tage zu fesseln und ich bin gespannt auf die weiteren Romane dieser Trilogie.