Die Tücken des Trackings

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leseeule0408 Avatar

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Wer digitale Medien nutzt, um sich darzustellen, mit anderen zu kommunizieren oder zu vergleichen, geht dabei das Risiko einer (unerwünschten) Überwachung ein. So ergeht es auch den Opfern in dem Thriller "Die Karte" von Andreas Winkelmann.
Das Cover deutet die Handlung bereits gut an: Der Täter verfolgt seine Opfer anhand der von ihnen im Web veröffentlichten Wegstrecken.

Der Autor spielt mit den Ängsten der Leser. Wir leben zunehmend in einer digitalen Welt, die unser Leben und das der Kommissare mehr und mehr beeinflusst. Verbrecher gehen immer skrupelloser bei ihren Taten vor. Dies wird von der Hauptfigur Jens Kerner während der Handlung immer wieder treffend reflektiert.

Wie man es von Winkelmann gewöhnt ist, ist die Handlung von Beginn an spannend. Die Protagonisten sind glaubhaft und sympathisch. Der Autor pflegt einen angenehmen flüssigen Schreibstil, der leicht verständlich ist. Leider muss aber bemängelt werden, dass die Spannung nach einiger Zeit etwas nachlässt und die Erzählung sich hinzieht. Zum Ende wird es aber wieder spannungsgeladen.

Sehr gut gefallen hat mir, dass ein aktuelles Thema aufgegriffen wurde. Sport in Verknüpfung mit der digitalen Welt ist aktueller denn je. Kurz wird auch das Leben mit der Corona-Pandemie erwähnt. Verschiedene Erzählstränge fügen sich am Ende zusammen und der Autor bringt den Leser immer wieder auf die falsche Spur. Winkelmann beleuchtet zudem das Zwischenmenschliche zwischen den beiden Kommissaren geschickt. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, allerdings fehlte mir die durchgehende Spannung, sodass ich nur vier Sterne vergeben kann. Dennoch spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.