Spannender Anfang, schwaches Ende

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bücherliebende10 Avatar

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„Die Karte“ ist der vierte gemeinsame Fall für Jens Kerner und Rebecca Oswald. Dieser kann aber ohne Probleme auch unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Lennart Wolff wollte eigentlich nur schnell den Müll rausbringen. Als er aber beobachtet, wie eine Person das Haus seiner Nachbarin ausspioniert, fackelt er nicht lange und will diesen Mann stellen. Doch das geht für ihn nicht so gut aus. Kurze Zeit später wird genau diese Nachbarin bei ihrer Joggingrunde ermordet.
Zeitgleich beobachtet Rebecca in einem Park, wie ein älterer Mann einen abgetrennten Unterschenkel auf dem Gepäckträger seines Fahrrads spazieren fährt.

Das alles passiert auf den ersten 50 Seiten und damit legt Andreas Winkelmann ein ganz schönes Tempo voran. Wir wechseln immer wieder zu den verschiedenen Handlungssträngen und den jeweiligen Charakteren, somit bleibt es zunächst wahnsinnig spannend und abwechslungsreich. Ich war sofort am rätseln und mitfiebern und natürlich wollte ich wissen, wie diese Fälle miteinander zusammenhängen. Vor allem will man auch wissen, warum der Täter es anscheinend auf Läuferinnen abgesehen hat. Denn auf das erste Opfer folgen noch weitere. Man weiß ziemlich schnell, dass alle diese Frauen einen Fitness-Tracker benutzen und ihre Laufstrecken regelmäßig teilen. Im Grunde ein spannendes und aktuelles Thema, das einem schon ein mulmiges Gefühl bereiten kann.

Allerdings fand ich es sehr schade, dass der Fokus auf diese Tracker und die digitalen Karten sehr schnell verloren ging und eher nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Da hatte ich mir in Bezug auf Titel und Klappentext doch einiges mehr erwartet. Auch lässt die anfängliche Spannung mit der Zeit immer mehr nach. Es plätschert schon fast ein wenig langweilig dahin. Und auch das Ende war nicht sehr überzeugend. Viel zu viele Fragen und Unklarheiten bleiben offen.

Somit ist dieser Band für mich der schwächste Teil. Aber für eine kurzweilige und anspruchslose Unterhaltung trotzdem eine gute Buchwahl. Den Schreibstil und die sympathischen Charaktere machen einiges wieder gut.