Bewegende Geschichte

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Ich finde es als Österreicherin, die kurz vor dem Fall des Eisernen Vorhänge geboren wurde, total spannend, über Deutschland in der Nachkriegszeit zu lesen. Mich fasziniert die Zeit total, das Kräftemessen von Anfang an. Diese Geschichte hat mich wieder voll in diese Zeit versetzt. Und da die Geschichte in Berlin spielt, hat man das Gefühl, im Epizentrum des Sturmes zu sein. Der Autorin ist raffiniert gelungen, ihre Charaktere so zu entwickeln, dass sie an solch bedeutenden Schnittstellen sitzen, dass man von der Zeitgeschichte jede Menge mitbekommt. Viele entscheidende Szenen spielen in Tempelhof, Bürgermeister und Vertreter der Alliierten treffen sich für Beratungen, immer wieder steht die Luftbrücke auf der Kippe.
Ich fand die Geschichte von Nora so berührend. Ihre Vorgeschichte ist so gewählt, dass sie fast beliebig erscheint. Eine junge Frau, die mit 20 heiratet, nach kurzer Ehe ihren Mann an den Krieg verliert, der vermisst gemeldet ist und wo der Tod nicht bestätigt wurde. Ein Leben in Ungewissheit, die das Leben aber nicht bestimmen darf - denn sie kämpft wie eine Löwenmutter für das Überleben ihrer Familie.
Der Schreibstil des Buches mich mitgenommen und eintauchen lassen in die Geschichte. Das Buch wegzulegen, fiel mir schwer, weshalb ich wieder einmal bis tief in die Nacht las und auf ein happy end für die Liebe hoffte. Nebenbei durfte ich auch um das Schicksal der Schwester bangen und die junge Liebe der Kollegin miterleben. Eine gelungene Geschichte, die die Nachkriegszeit vor dem geistigen Auge auferstehen lässt!