Eine emotionale und wunderschöne Geschichte

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meinekleinebüchersucht68 Avatar

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Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen (wie z.B. "Gut Erlensee" oder "Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne") hat Juliana Weinberg nun ihr neustes Werk „Die Kinder der Luftbrücke“, dass im April 2023 im Ullstein Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass ich noch keinen Roman dieser Autorin gelesen habe, aber der Klapptext und auch die Leseprobe haben meine Neugierde mehr als nur geweckt. Sehr schnell wurde hier klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss und so sollte es auch sein.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich angenehm überrascht und so konnte ich recht schnell in die Geschichte, um Nora Thalfang ein und abtauchen. Bereits nach den ersten Seiten merkte ich, wie mich dieses Buch immer mehr in seinen Bann zog und ich es kaum aus den Händen legen konnte. Zu jedem Zeitpunkt wollte, nein, musste ich wissen, wie es mit Nora und ihrer Familie weitergeht. Zu dem brillanten Erzählstil gesellt sich auch eine detaillierte und authentische Kulisse, die nicht besser eingefangen bzw. wieder gespiegelt werden konnte. Spätentens hier merkt der Leser, dass die Autorin mehr als nur ihr Handwerk versteht. Sie hat historische Fakten von 1948 – 1949 (Epilog 1963) zusammengetragen, um diese dann in ihre Geschichte einfließen zu lassen. Vor meinen Augen sah ich das zerbombte Berlin, die Ruine der Kaiser-Wilhelm – Gedächtniskirche, die etlichen Rosinenbomber, die die Stadt aus der Luft versorgten. Zudem spürte ich die Verzweiflung der Berliner, die einfach nicht zur Ruhe kamen. Kaum war der zweite Weltkrieg vorbei, schon sorgte die russische Besatzung für neue Unruhen. Sie blockierten alle wichtigen Hauptverkehrsstraßen, so dass die Stadt nicht mehr mit den wichtigsten Lebensmitteln versorgt werden konnte. Ein Drama, aber die amerikanischen Alliierten ließen die Bevölkerung nicht im Stich. Sie organisierte und richtete eine Luftbrücke ein und gewährleistet das die Stadt aus der Luft mit allen lebenswichtigen Mitteln versorgt wurde.

Die Handlung erzählt die Geschichte von Nora Thalfang, ihren Kindern (Veronika und Jörg), ihrer Schwester Hanna und der gemeinsamen Mutter Else, die gemeinsam in einer Wohnung leben. Seit Jahren gilt Noras Ehemann Joachim als vermisst und so muss die alleinerziehende Mutter ihre beiden Sprösslinge allein versorgen, aber ohne Arbeit ist dies fast unmöglich. Dank ihrer hervorragenden Englischkenntnisse findet sie einen Job als Übersetzerin bei den US-Alliierten am Flughafen Tempelhof. Beruflich scheint es aufwärts zu gehen, aber nicht nur da. Privat wird ihr Leben auch ein wenig auf den Kopf gestellt und zwar durch den US- Piloten Matthew, denn sie während ihrer Arbeit am Flughafen kennenlernt. Schnell merken beide, dass nicht nur Freundschaft sie verbindet. Sie verlieben sich, aber darf das sein? Nora ist immer noch Ehefrau und Mutter. Wird ihr Mann doch noch aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehren? Was sagen die beiden Kinder zu Matthew? Noras Gefühlswelt gleicht mehr und mehr einer Achterbahnfahrt.

Für mich hat Juliana Weinberg eine wunderbare emotionale Geschichte geschrieben, die mehrmals unter die Haut geht. Zwar ist diese fiktiv, aber als Leser könnte man meinen, dass sie sich so oder ähnlich irgendwo in Berlin abgespielt haben könnte. Wer weiß?

Eine Lebensgeschichte, die durch historische Fakten einen wahren Charakter bekommt. 4 von 5 Sternen und ich kann sie nur weiterempfehlen.