Eine Geschichte, die sehr berührt

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dicketilla Avatar

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Erst holten sie den Vater, luden ihn auf ein Auto mit den anderen Männern. Die Mutter wechselte das Quartier, beide Kinder an ihrer Seite, doch die Situation für die jüdischen Menschen in Berlin verschlechterte sich stetig. Eine Frau klopfte an ihrer Tür.

"Wir können die Kinder verschicken, aber nur die größeren. Mehr können wir nicht tun."

Und so packte Natan seinen Koffer und dachte, er begibt sich auf eine Reise, was sich bald als eine ewige Flucht herausstellte. Es hieß, sich z vor den Braunhemden zu verstecken, die immer mehr zur Gefahr wurden. Kroatien, Slowenien und zuletzt Italien, wo sie in Nonantola in der Villa Emma Unterkunft fanden. 40 Kinder und neun Erwachsene, mit dem Ziel Eretz Israel zu erreichen.

Das Leben in der Villa läuft halbwegs normal ab. Die Dorfbewohner unterstützen die Kinder. Bilden sie auch in den unterschiedlichsten Berufen aus, was man später im Leben gebrauchen könnte. Etwas Normalität für die verängstigten Kinder.

"Wir werden sie nicht los. Sobald wir einen Schritt machen, holen sie uns wieder ein."

Und so heißt es wieder auf der Flucht sein. Unterstützung widerfährt ihnen durch den ansässigen Pfarrer Don Arrigo und den Bewohnern des Dorfes.

Es handelt sich hier um eine wahre Geschichte, die auch von der Courage eines kleinen Dorfes erzählt. Menschen, die ihre Menschlichkeit nicht verloren haben. Der Autor lässt diese Geschichte durch die Augen Natans, eines fiktiven jüdischen Jungen, erzählen. Seine Ängste, Gefühle, Hilflosigkeit, aber auch die Sorge um die Mutter und des kleinen Bruders, die zurückblieben, lassen ihn nicht los. So ist die Sprache auch seiner Altersgruppe angepasst, die einen aufgeweckten und klugen Beobachter erkennen lässt. Es tauchen stets Namen auf, die den Kindern Hilfe anboten. Namen, die Natan nicht vergessen will.

Mich hat diese Geschichte sehr berührt, und mir so manche Träne ins Auge gelockt, gerade wegen der emotionalen Momente, aber auch vor Freude am Ende der Geschichte. Am Ende des Buches sind die Namen der Kinder und Jugendlichen der Villa Emma und ihrer Begleiter aufgeführt. Es ist wichtig, solche Geschichten zu erzählen, was man dem jüdischen Volk angetan hat. Aber wichtig auch zu erwähnen, dass es dennoch Menschen gab, die sich dem widersetzten und sich ihre Menschlichkeit nicht nehmen ließen, trotz der damit verbundenen Gefahren. Sehr lesenswert!