Der Wert des Seins

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Mélanie ist ein normales, braves und etwas schüchternes Mädchen, das mit sich nicht zufrieden ist. Sie hat keine Ziele, was sie im Leben erreichen will und kommt sich deswegen ungenügend vor. Bis sie eines der ersten Formate des Reality-TVs sieht und beschließt, dass sie einst genau das möchte - berühmt sein, glamourös und weltbekannt. Als es einige Jahre später die Möglichkeit gibt, sich für eines der Formate zu bewerben, greift sie zu. Doch es endet im Desaster. Noch viel später, Mélanie ist bereits Mutter, scheint sich ihr Wunsch erfüllt zu haben, denn die öffentliche Welt der Social media bestimmt ihr Leben. Nur dass die Aufnahmen inzwischen in ein Polizeiprotokoll eingepasst werden mussten.
Die Geschichte erzählt sich in zwei Zeitebenen. Kurze Sequenzen, in denen protokolliert wurde, was Mélanie gefilmt und veröffentlich hat. Und die Erzählung von ihrem Leben, wie es soweit kommen konnte, dass ... das, worum sich alles dreht, ist in der Leseprobe natürlich noch nicht aufgetaucht, aber es darf wohl vermutet werden, dass es emotional werden wird. Die Autorin schreibt klar und sehr intelligent. Sie hat alles durchdacht und bringt die Gefahren der Neuzeit auf den Punkt und das bisher, ohne einen übergroßen Zeigefinger zu heben. Sie zeigt Mélanie, ohne sich über sie lustig zu machen. Zudem scheint auch eine feministische Note drinzustecken, aber das muss im weiteren Lesen entdeckt werden. Bisher ein gelungener Start.