Inhalt siehe Klappentext
Wow! Die Lektüre des Romans 'Die Kinder sind Könige' floß flußartig durch meine Adern und kam gestaut auf Platz zwei meiner bisherigen Jahreshighlights hinter 'Vernichten' von Houllebecque zur Ruhe.
Wow! Delphine der Vigan bugsiert spätestens nach diesem Roman Amélie Nothomb vom Thron meiner Lieblingsautorinnen - wenn auch knapp - und kann es sich dort gemütlich machen.
Das Thema der gestohlenen Kindheit zieht in der Literatur auf unterschiedlichste Weise durch unwiderruflich schmerzhafte Schicksale ihre Bahnen. In diesem Roman geht es um eine gestohlene Kindheit neuartiger Dimension, deren Unwiderruflichkeit sich in der viralen Bitterkeit eines unfreiwillig erlangten Ruhmes manifestiert:
"Nie werden all die Blicke abgewaschen sein, die sie durch einen Bildschirm hindurch beschmutzt, abgenutzt und beschädigt haben." (310)
Auch wenn die Ausbeutung von Kindern im Netz im Fokus steht, trifft der Leser durch die eindringlich zur Wort kommenden Charaktere auf eine brandaktuell facettenreiche Gesellschaftskritik.
Der Roman ist dramaturgisch so beeindruckend konzipiert, denn auf zwei Zeitebenen wagt die Autorin das Geschehen mit unterschiedlichen Brillen zu präsentieren, ohne sich dabei das Bein zu stellen. Die Erzählstimme blickt auf das Vergangene mit einer Gegenwartsbrille und auf das Aktuelle hingegen mit einer Zukunftsbrille. Diese Zukunftsbrille klingt nicht dystopisch, sondern realistisch nüchtern, nahe vor einem liegend, dem Leser freundlich die Socken ausziehend.
Die Mutter ist bis zum Ende überzeugt davon, dass die Kinder bei ihr Könige sind, sie eine Fee und ihr Mann ein Teddybär seien, dabei sind die Kinder Sklaven und ihr Mann ein Hofnarr.
Es bleibt abzuwarten, wann der Wind die Richtung wechselt, um diese Mutter und viele andere wachzurütteln, zu verstehen zu geben, dass im Privaten, wie im Öffentlichen unserer Epoche eben nicht alles gut ist.
Fesselnde Weltliteratur: Lesen!!
Wow! Die Lektüre des Romans 'Die Kinder sind Könige' floß flußartig durch meine Adern und kam gestaut auf Platz zwei meiner bisherigen Jahreshighlights hinter 'Vernichten' von Houllebecque zur Ruhe.
Wow! Delphine der Vigan bugsiert spätestens nach diesem Roman Amélie Nothomb vom Thron meiner Lieblingsautorinnen - wenn auch knapp - und kann es sich dort gemütlich machen.
Das Thema der gestohlenen Kindheit zieht in der Literatur auf unterschiedlichste Weise durch unwiderruflich schmerzhafte Schicksale ihre Bahnen. In diesem Roman geht es um eine gestohlene Kindheit neuartiger Dimension, deren Unwiderruflichkeit sich in der viralen Bitterkeit eines unfreiwillig erlangten Ruhmes manifestiert:
"Nie werden all die Blicke abgewaschen sein, die sie durch einen Bildschirm hindurch beschmutzt, abgenutzt und beschädigt haben." (310)
Auch wenn die Ausbeutung von Kindern im Netz im Fokus steht, trifft der Leser durch die eindringlich zur Wort kommenden Charaktere auf eine brandaktuell facettenreiche Gesellschaftskritik.
Der Roman ist dramaturgisch so beeindruckend konzipiert, denn auf zwei Zeitebenen wagt die Autorin das Geschehen mit unterschiedlichen Brillen zu präsentieren, ohne sich dabei das Bein zu stellen. Die Erzählstimme blickt auf das Vergangene mit einer Gegenwartsbrille und auf das Aktuelle hingegen mit einer Zukunftsbrille. Diese Zukunftsbrille klingt nicht dystopisch, sondern realistisch nüchtern, nahe vor einem liegend, dem Leser freundlich die Socken ausziehend.
Die Mutter ist bis zum Ende überzeugt davon, dass die Kinder bei ihr Könige sind, sie eine Fee und ihr Mann ein Teddybär seien, dabei sind die Kinder Sklaven und ihr Mann ein Hofnarr.
Es bleibt abzuwarten, wann der Wind die Richtung wechselt, um diese Mutter und viele andere wachzurütteln, zu verstehen zu geben, dass im Privaten, wie im Öffentlichen unserer Epoche eben nicht alles gut ist.
Fesselnde Weltliteratur: Lesen!!