Das brisante Thema des Romans lässt mich fassungslos zurück

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Die Kinder sind Könige von Delphine de Vigan: Kimmy und ihr Bruder Sammy sind der Inbegriff der Sichtbarkeit. Täglich inszeniert von ihrer Mutter Mélanie auf YouTube. Für Millionen glückliche Follower inszenieren sie Auspack- und Konsumorgien. Doch die Kehrseite ist ein durchgetakteter und reglementierter Alltag, streng überwacht von der überehrgeizigen Mutter. Und es gibt nicht nur Bewunderer, sondern auch Neider. Dies muss die Familie leidvoll erfahren, als Kimmy nach einem Versteckspiel mit anderen Kindern plötzlich verschwunden ist. Mélanie vermutet sofort eine Erpressung aufgrund ihrer Berühmtheit. Die Polizistin Clara nimmt die Ermittlungen auf. Die nüchterne junge Frau macht sich akribisch ein Bild der Familie und sichtet stundenlang Videos. Sie ist entsetzt über die Gier der Anerkennung, deren Motor die Mutter ist. Die Geschwister agieren wie kleine Sklaven und Kimmy ist zusehends missmutig.
Die sozialen Medien zensieren Nacktheit, aber für ein Like zeigt man seine Kinder und sein Familienleben. Das brisante Thema des Romans, in dem Kinder als Konsumobjekte und Werbeträger durch das Internet getrieben werden, ausgestellt für Likes, Herzchen und virtuellen Applaus, lässt mich fassungslos zurück.