Die Gefahren von sozialen Medien

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cjaay Avatar

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In ihrem kürzlich erschienenen Buch greift Delphine de Vigan ein aktuelles und brisantes Thema unserer Zeit auf, das Posting in sozialen Medien, hier speziell Instagram.

Mélanie Claux, junge Mutter zweier Kinder und scheinbar glückliche Ehefrau, beginnt aus Langeweile damit, Videos ihrer Kinder auf Instagram zu posten. Aus dem anfangs dilettantisch betriebenen Hobby wird bald der Haupteinkommenserwerb der Familie, Ehemann Bruno gibt seinen hochbezahlten Job auf und beide betreiben einen professionell gestalteten Videokanal. Die glückliche und erfolgreiche Familie, in der alle an einem Strang ziehen erweckt natürlich Neid, zumal auch andere Familien um Klicks konkurrieren. Doch mit der Entführung der kleinen Tochter Kimmy ändert sich alles.

Der Roman zeigt eindringlich die Gefahren auf, die mit exzessiver Selbstdarstellung auf sozialen Medien verbunden sind. Eine Mutter, die selbst schon seit ihrer Kindheit davon träumt berühmt zu werden und ein Vater, der vielleicht auch um des Ehefriedens zuliebe mitspielt, beuten ihre Kinder skrupellos aus. Beginnender Widerstand der Kinder wird konsequent ignoriert, die psychischen Folgen bis ins Erwachsenenleben sind erschreckend.

Als Gegenpol haben wir die Kommissarin Clara Roussel, Einzelgängerin, wenig interessiert an sozialen Medien, doch auch sie kann sich der Faszination, die von Instagram ausgeht nicht entziehen.
Das Ende des Romans führt uns ins Jahr 2031 und wir erfahren mit welchen Problemen Sammy, der ältere Bruder, nach seiner öffentlich gelebten Kindheit kämpft.