Spannend, mit leichtem Beigeschmack

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plansbymrsgue Avatar

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Cover
Das Cover ist nicht eindeutig dem Inhalt zuzuordnen, mich stört auch ein wenig, dass der Titel an der Oberkante abgeschnitten ist. Der Titel ist auch erst in Bezug mit einer Aussage im Buch mit dem Inhalt zu verbinden. Generell ist die Aufmachung sehr vage gehalten. Trotzdem hat es mich neugierig auf das Buch gemacht.

Inhalt
Eine Mutter, die als Kind davon geträumt hat so berühmt zu werden wie Teilnehmer bei Big Brother, stülpt diesen Traum ihren Kindern über, inszeniert ihr Leben im Internet und wird damit sehr reich. So könnte man den Inhalt des Buches in einen Satz zusammenfassen - aber es geht um viel mehr.
Das Buch ist grob eingeteilt in drei Abschnitte: Mélanies Leben als junges Mädchen in den Neunzigern; die Jahre, in denen sie ihre Kinder im Internet präsentiert und ihre Tochter entführt wird und einige Jahre später, wenn die Kinder aus dem Haus sind.

Persönliche Meinung
Der Schreibstil ist sehr flüssig und man möchte unbedingt erfahren, was als nächstes passiert. Allerdings fand ich das letzte Drittel nicht ganz überzeugend - ich bezweifle nicht, dass es genau solche Fälle gibt / geben wird, aber irgendwie war mir zwischen den letzten beiden Teilen der Bruch zu stark. Ich habe auch bis zum Schluss gedacht, dass die Entführung anders abgelaufen ist (möchte nicht spoilern). Ich finde auch, dass der Klappentext zu reißerisch gewählt ist und den Roman eher als Thriller darstellt - so würde ich ihn nicht bezeichnen, da die Entführung nur den mittleren Teil ausmacht.

Der Charakter der Mélanie ist hervorragend beschrieben, man kann sie sich deutlich vorstellen - mit all ihren Facetten.

Das Thema, das die Autorin behandelt ist von immenser Bedeutung und sie trifft damit den Nerv der Gegenwart. Gerne würde ich allen “Family-Influencern” den Roman in die Hand drücken, damit sie verstehen, was sie ihren Kindern und auch sich selbst mit der ununterbrochenen Medienpräsenz und dem Konsum antun.

Die Autorin gibt gekonnt Informationen zu Gesetzesänderungen und den „Schlupflöchern“, die die Eltern nutzen um ihre Kinder im Internet zu präsentieren und ihre Ablehnung gegen jedwede Tatsache, dass es den Kindern schaden könnte.

Insgesamt gebe ich Delphine de Vigans Roman 4 Sterne.