Topaktuell

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Mélanie ist groß geworden in einer Zeit, in der Reality TV seinen großen Aufschwung erlebt. Die ist gefesselt von den Menschen und den Möglichkeiten, die der schnelle Ruhm bietet. Zu gerne wäre sie Teil dieser Welt, doch sie fühlt sich nicht ebenbürtig - nicht schön und interessant genug. Doch ihre Leidenschaft für Reality TV bleibt und als sie ihr zweites Kind bekommt, entdeckt sie eine ganz neue „Spielwiese“ - das Internet. Dort präsentiert sie vor allem ihre Kinder und kommt ihrem Traum der Berühmtheit immer näher, doch alles hat seinen Preis und Mélanie kann die Risse in ihrer perfekten Welt nicht ewig kaschieren. Bis ihre kleine Tochter plötzlich verschwunden ist und die völlige Transparenz auf Social Media zeigt nun ihre Schattenseiten.

Mit „Die Kinder sind Könige“ hat Delphine de Vigan noch mal eine völlig neue Seite gezeigt. Ich bin ganz ähnlich wie ihre Protagonistin mit Reality TV groß geworden und war schwer beeindruckt, von der ersten Staffel Big Brother. Allerdings haben wir ganz unterschiedliche Zugänge, denn während Mélanie das Spiel mitspielen möchte, beobachte ich das Geschehen lieber von außen und bin eher stille Beobachterin ohne selbst aktiv zu werden. Aber auf eine gewisse Art und Weise, kann ich mich gut in Mélanie hinein versetzen.
Delphine de Vigan spricht mit dem Roman ein Thema an, das aus meiner Sicht bisher zu wenig Beachtung bekommt. Was passiert mit Kindern, die von Geburt an von ihren Eltern auf Social Media präsentiert werden? Welchem Druck sind diese Kinder ausgesetzt? Und wie können sie das mental verarbeiten?

Mir haben die verschiedenen Perspektiven gut gefallen. Insbesondere die Abschriften Mélanies Social Media-Beiträge haben mir gut gefallen. Beim Lesen bekommt man ein besonders gutes Gefühl für die Grenzüberschreitungen, die man in einem kurzen Video vielleicht gar nicht so sehr wahrnimmt.

„Die Kinder sind Könige“ von Delphine de Vigan ist ein fesselnder Roman, der ein topaktuelles Thema behandelt, welche zukünftig noch eine größere Rolle spielen wird.