Verantwortung der Eltern

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steffi kohl Avatar

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Den Stil von Delphine de Vigan fand ich bereits in zwei weiteren Büchern der Autorin wundervoll leicht. Deswegen freute ich mich schon vorab auf den neuen Roman, der ein aktuelles und hochemotionales Thema aufgreift:
Verkaufen Eltern ihre Kinder ans Netz ,um ihre eigenen unerfüllten Träume zu erfüllen ???
Mélanie war als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie ›Big Brother‹. Sie hatte stets davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Jahre später, als Mutter zweier Kinder, ist es ihr gelungen: Sie ist eine erfolgreiche Youtuberin mit Tausenden von Followern. Objekt ihrer Videos und Posts sind ihre Kinder, die auf Schritt und Tritt gefilmt werden. Seit Kurzem kommt ihre kleine Tochter dem Filmen jedoch immer unwilliger nach. Mélanie tut das als eine Laune ab.
Aber dann verschwindet die 6 jährige Kimmy nach einem Versteckspiel spurlos – das erfährt man gleich zu Beginn des Buches
Im Roman erfahren wir immer mehr über Melanie und ihre Kinder und darüber , dass Tausende von Eltern täglich die Fotos ihrer Kinder ins Netz hochladen. Das hat mich tief erschüttert, da man ja eigentlich über die Gefahren des Internets informiert ist. Es ist daher unbegreiflich für mich, wieso so viele Leute ihr ganzes Leben mit Wildfremden teilen.
Und wir lernen die Polizistin Clara und ihr Team kennen , die versuchen, den Fall zu lösen. Clara mekt schnell , dass es nahezu unmöglich ist ,einen Verdächtigen ausmachen bei einem Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Für Ermittlungen in der virtuellen Welt braucht man völlig andere Methoden, die für das Polizeiteam völlig neu sind.

Der zeigt, wie facettenreich die Autorin ihre Geschichten erzählen kann.
Den sollten alle Influencer lesen und ihr eigenes Tun hinterfragen; ganz besonders natürlich Eltern, die ihre Kindervermarkten.
Es macht mich wütend, dass es Eltern gibt, die ihrer Verantwortung als Eltern nicht gerecht werden und riskieren, dass ihre Kinder seelischen Schaden nehmen.
Denn wie es treffend am Ende des Romans heißt: “Im Internet verschwindet gar nichts, wissen Sie. Und daran kann kein Gesetz etwas ändern.“