Neue Wege

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missjanemarple81 Avatar

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Meine Meinung:

Der zweite Teil der Schönbrunn Dilogie spielt im Jahre 1924. Der 1. Weltkrieg ist vorbei, so langsam erholt sich Wien davon und auch in Gretas Leben muss es weitergehen. Durch einen Zufall begegnet sie einer jungen Frau und meldet sich gemeinsam mit ihr in der Erzieherinnenschule im Schloss Schönbrunn an.

Fand ich den ersten Teil schon spannend und mitreißend, so hat mich der zweite Teil noch mehr gepackt. Da ich selber Erzieherin bin, hat mich die Geschichte von Greta und den Kindern im Kinderheim Schönbrunn besonders interessiert. Erschreckend wie mit Kindern früher umgegangen wurde. Es herrschten Strenge, Sanktionen und Lieblosigkeit. Beate Maly beschreibt hier sehr bildlich die Konflikte zwischen den "alten" Erzieherinnen und den Reformpädagogen, die versuchten die Kinder mit Respekt und Verständnis zu erziehen.

Ich muss zugeben nicht wusste, dass es in Schönbrunn eine derartige Schulausbildung gab. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass diese Berufsschule während des dritten Reiches geschlossen und der pädagogsiche Ansatz nicht weiterverfolgt wurde. So beschreibt es die Autorin in ihrem Nachwort.

Die Charaktere sind wieder absolut authentisch und ehrlich beschrieben. Greta, die um ihren verschollenen Mann trauert und sich nicht traut ein neues Leben ohne ihn zu beginnen. Gisela, ihre Tochter, die das Glück hat bei einer liebenden Mutter und Tante aufzuwachsen. Die einzelnen Kinder im Kinderheim, die alle ein schlimmes Schicksal erleiden mussten oder von ihren Eltern weggeholt wurden, da sich diese nicht mehr kümmern konnten. Wie sie langsam zu Greta und Dr. Brenner Vertrauen schließen und über sich hinaus wachsen.

Auch die politische Situation wird lebendig mit eingeflochten. Die Sozialdemokraten sind an der Macht, es herrscht Bauboom von Sozialwohnungen (hauptsächlich für Parteimitglieder), die Lebensweisen und Ansichten und auch die Pädagogik sind im Wandel.



Durch ihren lebendigen und leichten Schreibstil, hat Beate Maly hier wieder einen wunderbaren historischen Roman geschrieben, den ich nur jedem wärmstens empfehlen kann!



Fazit:

Ein durch und durch spannender Roman über Reformpädagogik und ihre neuen Ideen!