Neue Wege in der Kindererziehung

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niniste Avatar

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In ihrem Roman ,, Die Kinder von Schönbrunn- Träume von einer besseren Welt" nimmt die Autorin Beate Maly den Leser mit nach Wien in die Welt der Reformpädagogik.
Auf dem sehr schön gestalteten Buchcover ist das Schloss Schönbrunn , eine Frau mit offenen Armen sowie einige Kindern zu sehen. Es passt perfekt zum Vorgänger-Band ,, Die Frauen von Schönbrunn " .

Die Geschichte spielt 1924 in Wien, der Kaiser hat abgedankt und eine neue Zeit bricht an.
Noch immer trauert Greta um ihren Gustav , der aus dem Krieg nicht zurück kehrte. Sie lebt zusammen mit Schwester Emma und Schwager Julius in ihrem Elternhaus. Während die beiden als Tierärzte tätig sind, kümmert sie sich um den Haushalt und um ihre 6 jährige Tochter Gisela.
Bei einem Spaziergang lernt sie eine junge Frau kennen. Sie schließt sich Melanie an , um sich einen Vortag zur Erzieherinnen-Ausbildung im Schloss Schönbrunn anzuhören. Im Schloss ist außerdem ein Kinderheim untergebracht.
Greta entschließt sich , diese Ausbildung, die von den Sozialdemokraten unterstützt wird, zu machen. Sie trifft dort auch auf den Pädagogen Michael Brenner, der sich für sie interessiert. Wird sie die Trauer um Gustav überwinden und einer neuen Liebe eine Chance geben?

Die Geschichte wird sowohl aus Gretas Perspektive geschildert, als auch von Emil, ein 8 jähriger Waisenjunge , der im Kinderheim lebt.
Greta macht eine spannende und interessante Entwicklung durch. Die wunderbare Schilderung ihrer Erlebnisse, Gedanken und Gefühle hat sie mir schnell ans Herz wachsen lassen. Gefühlvoll und behutsam findet sie Zugang zu den Heimkindern, die meist ein schweres Schicksal zu verarbeiten haben.
Auch die anderen Charaktere habe ich nach kurzer Zeit liebgewonnen.
Der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil hat mich schnell in den Bann gezogen. Ich konnte mich nur schwer von dem Buch lösen und die Seiten flogen nur so dahin.
Durch die äußerst gute Recherche hat Beate Maly sehr geschickt die wahren Begebenheiten mit Gretas Geschichte verwoben. Die Anfänge der Reformpädagogik, in der Kinder möglichst gewaltfrei erzogen werden, sind sehr gut dargestellt. Auch die Atmosphäre der Zeit wird realistisch und authentisch beschrieben.
Da ich nicht wusste, daß das Schloss Schönbrunn sowohl als Kinderheim als auch als Ausbildungsstätte genutzt wurde, fand ich die Geschichte äußerst spannend.
Ich fühlte mich wunderbar in diese Zeit versetzt. Die Geschichte ist abwechslungsreich und spiegelt hervorragend den damaligen Zeitgeist wider.
Auch wenn es sich hier um die Fortsetzung von ,, Die Frauen von Schönbrunn " handelt, kann diese Geschichte ohne Vorkenntnisse problemlos gelesen werden.
Sehr gerne empfehle ich diese wunderbare Geschichte weiter.