Bella Ciao

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katja-68 Avatar

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Inge ist zu Beginn der Handlung eine vom Nationalsozialismus durchaus überzeugte junge Frau.
Erste Zweifel wischt sie beiseite, noch wirkt die NS-Propaganda.
Erst in Charkow, beim zusammenflicken der vielen Soldaten, dem täglichen Horror der Triage, gerät ihre Überzeugung, die aber nie fanatisch war, ins Wanken.
In Italien kann sie der Hölle des Sterbens im Minutentakt entkommen.
Inge trifft auf Lorenzo, kommt in Kontakt mit den Partisanen.
Pflichtgefühl und Gewissen ringen miteinander.
Oder hat sie sich längst entschieden?

Die Geschichte von Inge entwickelt sich völlig anders, als ich zuerst vermutet hatte.
Der Alltag einer Lazarettschwester während des Krieges, wird hier erschreckend eindringlich (aber zum Glück nicht übertrieben brutal) beschrieben.
Ich konnte mir das Lazarett, sowie alle Protagonist(inn)en, sehr gut vorstellen - das Kopfkino lief auf Hochtouren.
Inges Entwicklung vom behüteten Mädchen zur jungen Frau, deren Weltbild auf den Kopf gestellt wird, wird hier sehr gut nachvollziehbar beschrieben.
Ihr Zögern, ob sie Charkow wirklich verlassen soll, ahnend, was den Zurückgebliebenen ggf. bevorsteht, zeugt von Empathie und Größe.
Ihre Entscheidung dann aber, von Überlebenswillen und Realitätssinn.
In Montecassino angekommen, liegt der Fokus der Handlung auf der Verbindung zu Preuss und zu Lorenzo, in den Inge sich verliebt.
Die Einbindung der italienischen Partisanen fand ich sehr gelungen, unterstreicht gerade dieser Handlungsstrang die Wandlung von Inge doch noch einmal deutlich.
Die historischen Begebenheiten rund um Charkow und Montecassino wurden sehr gut recherchiert, waren wichtiger Teil der Handlung.
"Die Klänge der Freiheit" ist ein Pageturner, dessen Spannungsbogen sich bis zuletzt stetig steigert.
Mich hat die Geschichte der Abtei von Montecassino fasziniert und dabei den Wunsch erweckt, einmal dorthin zu reisen.