Bewegender Roman über die Arbeit und das Leben einer DRK-Schwester in Kriegszeiten

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lisaliestviel Avatar

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Nur wenige historische Romane sprechen mich inhaltlich so an, das ich sofort Lust bekomme sie zu lesen. Bei „Die Klänge der Freiheit“ der Autorin Tara Haigh war dies aber definitiv der Fall. Gleich vorweg muss ich allerdings sagen, eine leichte Kost ist die Geschichte wirklich nicht. Denn in vielen Szenen wird die ungeschönte Realität von unterschiedlichen Kriegsschauplätzen, z.B. in einem polnischen Lazarett, beschrieben. Leid und Grauen werden hier richtig gehend greifbar und gingen mir sehr ans Herz. So bekommt man ein Gefühl für das Schicksal zahlreicher verwundeter und getöteter Soldaten. Der Hauptfokus der Erzählung liegt aber auf der jungen DRK-Schwester Inge. Diese wird direkt nach ihrer Ausbildung mit der harten Realität des Krieges konfrontiert. Sehr gelungen stellt die Autorin, mit Inges Hilfe, einen ganz neuen Blick auf Kriegsgeschehnisse her und schafft es auch immer wieder philosophisch anmutende Passagen einzubauen.
Ausgesprochen gut gefallen hat mir außerdem, dass die Geschichte mehrmals ihren Schauplatz ändert. Indem wir Schwester Inge erst nach Polen und im Anschluss daran nach Italien begleiten dürfen, ergaben sich für mich ganz neue Eindrücke und Aha-Erlebnisse. Da die Autorin ausgezeichnet recherchierte und stets um historische Genauigkeit bemüht war, gibt es hier sogar etwas zu lernen. Die Hauptprotagonist:innen sind im Gegensatz dazu aber rein fiktiv. Dennoch erscheinen sie durchgängig authentisch, vielschichtig und menschlich. Der Schreibstil gefiel mir gut, liest sich aber durch die hohe Erzähldichte, etwas langsamer. Für mich war der Roman ein wirklich überraschendes Leseerlebnis, da man nie weiß was als nächstes passiert. Die Handlung ist überhaupt nicht vorhersehbar und schaffte es bis zum Schluss mich zu fesseln. Darum vergebe ich für diesen besonderen und lesenswerten Roman volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!