Die grausame Realität des Krieges

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gisel Avatar

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1943 in Nürnberg: Inge Gerner hat ihre Ausbildung als DRK-Schwester beendet und wird zu ihrem ersten Einsatz an die Ostfront geschickt. Sie muss sich mit der grausamen Realität des Krieges auseinandersetzen, der auch den Schwestern und Ärzten viel abverlangt. Dann erhält sie die Chance, mit einem deutschen Offizier nach Italien versetzt zu werden. Dort erwartet sie eine Wende in ihrem Leben, die sie nicht erwartet hätte…

Dieser Roman der Autorin Tara Haigh (Tessa Hennig) erzählt ungeschönt aus dem Leben einer Krankenschwester in den letzten Monaten des Krieges. Inge ist sehr engagiert in ihrem Beruf, die Arbeit im Kriegslazarett verlangt einiges von ihr ab. Aber auch die Intrigen um die Abtei Montecassino sind nicht zu unterschätzen. Hier möchte ich die gute Recherchearbeit der Autorin hervorheben. Die Ereignisse sind gut in ihren historischen Rahmen eingebettet und erscheinen damit äußerst realistisch. Mit Inge kann sich der Leser gut identifizieren, mit ihr überlegt er, in welche Richtung sie ihr Leben steuern möchte, erlebt ihre Stärken und ihre Schwächen. Überraschende Wendungen lenken die Geschichte immer wieder in neue Richtungen, wobei mir die Summe dieser Wendungen für das Leben der Protagonistin schlussendlich dann doch ein paar zu viel waren, das erschien mir etwas zu dick aufgetragen. Dennoch bleibt die Hauptfigur sich selbst treu bis zur letzten Seite, und so bleibt der Leser mit seinen Sympathien ganz bei ihr.

Dieses Buch ist nicht leicht zu lesen, denn es beschreibt ungeschönt das Leben der Menschen im Krieg. Genau deswegen jedoch bleibt es nah an der Realität. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe (trotz leiser Kritikpunkte) alle 5 möglichen Sterne.