Hier vermischen sich gut und böse, Liebe trägt durch eine stürmische Zeit

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Inge wählt, gegen den Willen ihres Vaters, das Bekleidungsgeschäft zu betreiben, ihren eigenen Weg, als DRK Schwester im Lazarett der Wehrmacht

An der Ostfront gibt sie alles und noch mehr. Ihr Geigenspiel verleiht zusätzlichen Lebensmut oder lässt schwerverwundete Wehrmachtssoldaten friedlicher sterben. Davon angezogen fühlt sich auch Preuss, ein Wehrmachtsoffizier. Er bittet sie, mit ihm nach Italien zu gehen um dort ein neues Lazarett aufzubauen.
Im Umfeld der Abtei Montecassino erlebt sie dann Preuss in all seinen Wesensarten. Man könnte ihn einfach „Wolf im Schafspelz“ nennen, aber auch wieder nicht, eher einen Mensch mit einer durch den Nationalsozialismus geprägter Persönlichkeitsstörung.
Es gibt die platonische, fast zärtliche Liebe zu Inge, seine musikbehaftete Seele, aber anders auch seine verbissene, teils grausame Einstellung zur Pflichterfüllung.

Als sie am Fuß des Berges zur Abtei Lorenzo mit seinem störrischen Esel kennenlernt, ändert sich gefühlsmäßig, aber auch politisch viel.
Inge ist und bleibt eine Helferin und sie fragt nicht nach welcher Seite sie diese gibt.

Die Alliierten kommen näher. Partisanenangriffe häufen sich, die Wehrmacht reagiert oft grausam.

Inge erlebt Sommer und Herbst in diesem Umfeld und auch zunehmend im neu errichteten Lazarett, welches sich stets weiter füllt. Sie rettet Leben und nicht nur dort, bewahrt Menschen vor dem Tod und muss immer wieder ihre eigenen Wünsche zurückstellen.
Und dann erfährt sie etwas über die Vergangenheit ihrer Familie, was ihr keine eigene Wahl zur Entscheidung mehr lässt.

Dieses Buch ist empfehlenswert für Leser, die auch schonungslose Beschreibungen von der Grausamkeit des zweiten Weltkrieges ertragen können und dabei kein Problem mit Tränen haben.
Man entwickelt Gefühl für Gut und Böse, aber auch ein Mitgefühl für Beides.

Mich hat dieses Buch mit seinem einladenden Cover sehr berührt und wird lange nachklingen.

Tara Haigh hält sich an die reellen Geschichtshintergründe, die Protagonisten sind gut gewählt und in ihrer Persönlichkeit sehr echt beschrieben.

Ein kleines Minus ist der Einband des Buches, etwas unhandlich und nicht angenehm vom Material der Außenhülle. Für mich sind gute Bücher sonst immer ein streicheln wert. Aber es gibt ja dafür die Buchhüllen.