Allein schon das Cover ist die pure Ikonografie der Story und weckt in all seiner Dramatik und Symbolhaftigkeit sofort Neugier. Die Rot-Kreuz-Schwester, Hand an der Tasche wie auf dem Sprung zur Hilfeleistung. Über ihr ein dramatisch ausgeleuchteter Himmel an dem Flugzeuge wie Raubvögel in die gleiche Richtung fliegen. Das gefleckte Rot allgegenwärtig und der Mohn als eines der Symbole des 2. W.Kriegs. Toll! Über den Verlauf der Story haben andere vor mir alles berichtet. Den Roman zu lesen, war der pure Lesegenuss. Die Dramatik, die Figuren, Orte, Stimmungen, alles fesselte mich bis zur letzten Seite. Bemerkenswert die Komposition der Handlung, wo ich z.B. körperlich spürte, wie lang eine Zugfahrt ins Ungewisse sein kann bis hin zu den entsetzlichen Geschehnissen im Krieg, in dessen Wirren nur wenige ihre Würde und ihre Ethik bewahren konnten. Unsere Heldin wuchs mir ans Herz und ich genoss, dass ich mit ihr viel Zeit verbringen konnte. Solche Geschichten sind Slow-Food allererster Güte, in einem Genre, wo es allzuoft Fast-Food auf vielen Buchseiten gibt. Und gutes Essen und gute Bücher entstehen halt nur aus besten Zutaten und Talent gepaart mit Professionalität. Und ja: Unsere Heldin hatte verständlicherweise lange Zeit eine Art naive Weltsicht. Wen wunderts, fehlte ihr doch Dir Rückschau auf ihre Zeit, so wie wir, die wir den Roman im Heute lesen, sie Gottlob haben. Und wer ist nicht mit Inge am Ende glücklich, wenn Ihr all der Schrecken neben der Einsicht auch eine Aussicht schenkt. Ja: ich bin glühender Verfechter des "Happy Ends"! Jedes Märchen hat ein gutes Ende, das Böse ist besiegt...und wenn sie nicht gestorben sind...! Wir alle sind doch mit Märchen grossgeworden. Und haben, wenn's ein gutes Märchen sogar etwas dazugelernt. Tara Haigh ist die Meisterin der GESCHICHTS-MÄRCHEN und ja, sie darf mir etwas von dem erzählen, was ich so nicht wusste und JA: Ich fordere DAS HAPPY END! Dankeschön für dieses spannend-schöne Lesevergnügen! Arrivederci !