Rotkreuzschwester mit Herz und Geschick

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liesmal Avatar

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Mit „Die Klänge der Freiheit“ lässt Tara Haigh einen Teil der Geschichte des Zweiten Weltkrieges lebendig werden.
Vielleicht wäre Inge vieles erspart geblieben, hätte sie sich dem Wunsch ihres Vaters gefügt und in seinem Geschäft den Beruf der Schneiderin erlernt. Stattdessen hat Inge eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester gemacht. Ihre Träume von einem Einsatzort ihrer Wahl sind jedoch geplatzt wie eine Seifenblase. In Charkow an der Ostfront wird sie mitten hineingestellt in die Schrecken und die Brutalität eines grausamen Kriegsgeschehens.
Ich werde sofort mit hineingenommen in eine fiktive Geschichte, die aber durchaus realistische Züge aufweist. Sehr lebendig und glaubhaft schreibt Tara Haigh, was sich in dem Lazarett abspielt, wie viele verletzte Soldaten dort auf Hilfe hoffen und wo doch oft nur noch der Tod auf sie wartet. Inge beweist bei ihrer Arbeit großes Geschick und vor allem ist sie sehr feinfühlig. Sie weiß, dass ein Lächeln oder eine streichelnde Berührung so wichtig sein kann. Besonders berührt hat mich der Zauber ihres Geigenspiels, das nicht nur den Soldaten, sondern auch Inge selbst immer wieder neue Kraft gegeben hat.
Über die Auswirkungen des Krieges in den südeuropäischen Ländern habe ich bisher noch nicht viel gelesen. Darum bin ich froh über Inges Entscheidung, den deutschen Offizier Preuss nach Italien zu begleiten. Die Abtei Montecassino wird ihr neuer Einsatzort. Hier muss Inge sich so mancher Herausforderung stellen und schwerwiegende Entscheidungen treffen. Auch wenn auf den ersten Blick alles gut wirkt, so trügt doch der Schein. Dieser Eindruck entsteht auch, wenn ich das Cover betrachte. Inge in ihrer Schwesterntracht inmitten einer herrlich blühenden Mohnblumenwiese lässt den Krieg vergessen – doch nur so lange, bis ich entdecke, wie am bewölkten Himmel – noch in weiter Ferne – die Gefahr lauert…
Wieder einmal ist es Tara Haigh gelungen, mir mit einem Buch wunderbare, wenn auch manchmal traurig und nachdenklich machende Lesestunden zu bereiten. Sehr gern gebe ich meine Leseempfehlung für ein Buch, das neben dem Kriegsgeschehen für so manche weiteren spannenden Momente sorgt.