Sehr emotional und berührend

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tardy Avatar

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1943. Es ist kurz vor Kriegsende. Die DRK-Krankenschwester Inge wird, wider Erwarten, an die Front abberufen und findet sich plötzlich mitten im Kriegsgewirr wieder. Noch ist sie überzeugte Nationalsozialistin, aber je mehr Einblick sie in die schrecklichen Geschehnisse nimmt, desto mehr beginnt ihre Einstellung zum herrschenden Regime zu bröckeln.

Tara Haigh hat mich mit ihrem sehr emotionalen Roman mitten in die schrecklichen Ereignisse des zweiten Weltkrieges mitgenommen. Sehr berührend und dramatisch lässt uns die Schriftstellerin an den Greueltaten, die im Dritten Reich passiert sind, teilnehmen. Man spürt die Ängste der Protagonistin, lernt ihre Zweifel kennen und kann ihren Wandel gut nachvollziehen. Als Leser nimmt man hautnah an ihrem Leben teil, das sich von einer Minute auf die andere drastisch verändert. Die junge Frau wird mit einer unvorstellbaren Realität konfrontiert und muss schnell erwachsen werden.

Die Charaktere sind sehr realistisch gezeichnet, vor allem Inge wirkt sehr glaubwürdig. Ihre Anfangs noch kindlich, naive Vorstellung vom Dienst als Krankenschwester, wird rasch von einer brutalen Wirklichkeit eingeholt. Die Autorin schreibt sehr eindrucksvoll, ohne zu tief auf die Grausamkeiten einzugehen. Dadurch ist Tara Haigh ein gut recherchierter und sehr angenehm zu lesender Roman gelungen, der sicher viele Anhänger finden wird.