Eine Buchhandlung in der man gerne Stammgast wäre...

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susanmelody Avatar

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Schon beim Vorablesen, war ich Feuer und Flamme. Frida Skybäck schafft es Einen mitzunehmen, auf eine Reise von der man nicht zurückkehren möchte. Die kleine Buchhandlung kann man sich bildlich vorstellen und ich wünschte sie würde bei mir um die Ecke stehen. Sie schafft es einen Raum für Empfindungen zu schaffen. Auch die Beschreibungen von London selbst haben mir gut gefallen. Obwohl ich hier mir ab und zu gewünscht hätte auch ein paar Kleinigkeiten aus Schweden zu lesen, von wo unsere Hauptfigur herkommt. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.
Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen. Einerseits, die Gegenwart in der Charlotte in London ankommt. Zum anderen die 80er Jahre, die erklären sollen, warum die Gegebenheiten so sind, wie sie sind. Am Anfang fand ich das eher störend. Letztlich muss ich jedoch sagen, dass die Autorin dies gut gelöst hat.

Nun zu den Protagonisten. Hier bin ich zwiegespalten. An sich sollte es um Charlotte gehen, die ihren Mann viel zu früh verloren hatte und kaum mehr ins Leben zurückfindet. Sie erbt die Buchhandlung von ihrer Tante Sara, von der sie bis zu diesem Zeitpunkt nichts wusste.
Leider bin ich bin mit Charlotte nie richtig warm geworden. Oft musste ich die Augen verdrehen. Sie ist eine erwachsene Frau, die ein Unternehmen gegründet hat und häufig kam sie dermaßen kindisch vor (oder eher Pubertät), dass ich sie nur noch schütteln wollte.
Ihre Entwicklung hat es mir am Ende aber doch noch möglich gemacht, mit einem kleinen Lächeln zu denken: „Gut gemacht, Charlotte“. Jedoch hätte sich die Autorin, einige Andeutungen, zum Tod ihres Mannes, verkneifen können diese haben eher gestört. Zumal es keinen Zusammenhang zum Rest gab und auch nicht aufgelöst worden sind.
Mehr ans Herz gewachsen ist mehr jedoch Martinique. Sie ist eine Seele von Mensch und meiner Meinung nach auch das Herz des Buches. Ihre Entwicklung hat mir am meisten Freude gemacht.
An sich hat Frida Sybäck ein buntes Portfolio an Personen geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein können und das hat mir wiederrum gut gefallen.

In „Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themese“ gibt es keinen großen Überraschungen, aber mit dieser Erwartung bin ich auch nicht an das Buch herangegangen. Schnell ist klar, wie die Storyline verlaufen wird. Bei vielen ist es ihr gelungen die Konflikte geschmeidig aufzulösen und bei anderen hat sie sich etwas verrannt. Jedoch macht die Atmosphäre, dieses Buches vieles wieder weg. An einem verregneten Herbsttag mit einer Tasse Tee und einer gemütlichen Ecke ist dieses Buch uneingeschränkt zu empfehlen. Ich weiß zumindest, welche Stadt ich demnächst wieder besuchen möchte und das habe ich Frida Skybäck zu verdanken.