Einfach wunderbar

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nicole_8684 Avatar

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Charlotte, eine viel zu junge schwedische Witwe erbt völlig überraschend eine Buchhandlung in London – von ihrer Tante, der sie vorher nie begegnet ist. Eigentlich möchte sie sich viel lieber in ihre Arbeit vergraben und fliegt daher nur schnell nach England, um Haus nebst „Riverside Bookshop“ zu verkaufen. Der Anwalt bringt Charlotte dazu, den Buchladen wenigsten einmal persönlich in Augenschein zu nehmen. Dabei lernt sie die Angestellten Sam und Martinique sowie Autor William und Kater Tennyson kennen und schnell fühlt sie sich mit dem Bookshop eng verbunden. Charlotte beschließt das fast insolvente Geschäft zu retten. Außerdem lüftet sich nach und nach das Geheimnis um ihre Familie und die Frage, warum ausgerechnet sie die Erbin ist. Welche Geheimnisse hat ihre Tante Sara all die Jahre gehütet?

Aufgebaut ist das Buch in zwei Zeitebenen und folglich zwei Handlungssträngen. Sie sind aber gut zu unterscheiden, gekonnt miteinander verbunden und werden Stück für Stück wunderbar zusammen geführt. Dadurch bleibt es immer wieder spannend und am Ende ergibt eine schöne runde Geschichte.

Der Haupterzählstrang dreht sich um Charlotte und ihre Erbschaft im heutigen London. Der Nebenstrang spielt in der Vergangenheit – also Anfang der 1980er – und erzählt von den Schwestern Kristina (Charlottes Mutter) und Sara (Charlottes Tante). Diese fliehen vor ihrem aggressiven Vater nach London und wollen dort einen Neuanfang wagen. Nach einem großen Bruch zwischen den zwei Schwestern geht Kristina zurück nach Schwenden. Nach und nach wird nun das Familiengeheimnis gelüftet.

Der Schreibstil der Autorin Frida Skybäck ist angenehm flüssig und bildhaft. Daher findet man sich schnell in die Handlung und kann gut in die Geschichte eintauchen.
Sprachlich ist es sehr ansprechend geschrieben und Personen, Orte sowie Situationen werden anschaulich detailliert beschrieben. Als Leser kann man sich alles genau vorstellen, man wird bestens unterhalten und trotz der fast 600 Seiten wird es nie langatmig oder gar langweilig.

Die Charaktere wurden sehr liebevoll von der Autorin kreiert. Alle wirken authentisch, detailliert und jeder hat so seine abwechslungsreichen Eigenheiten. Durch kann man als Leser schnell eine Beziehung zu ihnen aufbauen und sich gut in sie hineinversetzen und so manche Handlung nachvollziehen. Selbst die kleineren Nebencharaktere aus der Nachbarschaft bekommen genügen Platz.

„Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse“ ist ein rundum gelungenes Buch und hat mir einige gemütliche Lesestunden bereitet. Sowohl die durchaus realistisch geschilderten Sorgen eines Buchhändlers als auch der Mut zum gewagten Neuanfang und die damit verbunden Hindernisse sind ebenso schöne Seiten der Geschichte wie das Familiengeheimnis an sich.

Absolut empfehlenswert!