Leseempfehlung für alle, die gerne in eine andere Zeit eintauchen möchten

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Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse | Frida Skybäck

Das Buch der schwedischen Autorin Frida Sybäck erscheint am 01. Oktober 2019 im Inselverlag.
Charlotte lebt in Schweden und hat vor kurzem ihren geliebten Mann verloren. Sie vergräbt sich ab diesem Zeitpunkt in ihrer Beautyfirma „c/o Charlotte“ in Arbeit, bis sie einen Brief von ihrer Tante erhält, die ihr, obwohl sie sie nie kennengelernt hat, eine Buchhandlung vermacht hatte.
Kurz entschlossen fliegt Charlotte nach England, um das Haus zu verkaufen. Doch allmählich beginnt sie sich mit dem Laden, den netten Mitarbeiterinnen, dem Schriftsteller William und dem Ladenkater Tennyson anzufreunden. Sie versucht, das in Schulden begrabene Geschäft zu retten.
Dabei stellt sie sich jedoch so einige Fragen. Warum sie ihre Tante Sara nie getroffen hat und warum ihre Mutter ihr nie aus ihrer Vergangenheit erzählt hat. Was ist das dunkle Geheimnis der beiden Schwestern?

Die ersten fünfzig Seiten der Geschichte bauen die großen Fragen auf, die sich der Leser wie auch die Protagonistin Charlotte stellen. Diese Einheit ist relativ kompakt und die Perspektive und die Zeit werden oft gewechselt.
Durch das ganze Buch wird dies stets beibehalten. Man erfährt nach und nach was mit Kristina (Charlottes Mutter) in den 80ern passierte und gleichzeitig wie sich Charlotte in der heutigen Zeit entwickelt.

Gegen Anfang fand ich das Buch noch leicht langatmig. Dies änderte sich jedoch schon bald, als die Ereignisse in beiden Zeitebenen zunahmen und die Auflösung immer näher rückte.
Die eingebauten, parallellaufenden Zeitebenen haben mir sehr gut gefallen. Insbesondere, dass der Leser teilweise mehr erfuhr als die Protagonistin, sodass man einiges noch besser verstehen konnte.

Zwischendurch fand ich den romantischen Aspekt der Geschichte etwas zu prägnant, was aber definitiv Geschmackssacke ist. Während dieser Punkt für mich irgendwann etwas nervig wurde, nahm jedoch auch die Spannung weiter zu, so dass dies auch wieder relativ schnell in den Hintergrund rückte.

Die Charaktere fand ich sehr schön beschrieben, besonders der Kater Tennyson und auch die kleine Episode von Herbert haben es mir angetan. Ich fand es schön zu sehen, dass auch die Nebenrollen liebevoll ausgearbeitet wurden.

Der Schreibstil hat mir wie bereits angedeutet sehr gut gefallen. Er war fließend, gut verständlich und mit den beiden Zeitebenen und den verschiedenen Perspektivwechseln schön angeordnet.

Unerwähnt darf natürlich auch nicht der wundervolle Spielort bleiben. Ich selbst liebe London, weswegen das Buch hier natürlich schon einmal einen Pluspunkt gesammelt hat. Nichtsdestotrotz fand ich die Beschreibungen des Ortes sehr schön. Besonders die Buchhandlung konnte ich mir bildlich sehr gut vorstellen, wie Tennyson durch die Räume stolziert. Wirklich schön gemacht.

Resümierend hat mir das Buch gut gefallen, es hat Spaß gemacht die Geschichte von Charlotte und ihrer Mutter zu verfolgen. Besonders gut gelungen finde ich auch die Gestaltung des Endes beziehungsweise die schlussendliche Auflösung. Eine Leseempfehlung für alle, die gerne in eine andere Zeit eintauchen möchten.

Bewertung: 4/5❄️