Lovestory statt Bücherliebe

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hannaliestvor Avatar

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Schon beim Cover hatte mich das Buch. Es ist wunderschön illustriert und öffnet die Vorstellungskraft für die Liebe zu diesem kleinen Geschäft in der alten Post in einem kleinen Ort in Großbritannien. Und ehrlicherweise erinnert es mich auch sehr an die deutschen Cover der Bücher von Frida Skybäck über Büchersalons und Buchgeschäfte. Aber trotzdem macht das Cover Lust darauf, dort Bücher in Little Maudley zu schmökern und in die Welt der Literatur abzutauchen.

Das Buch hat mich leider weniger abtauchen lassen. Es geht darin um die 35-Jährige Hannah, die von ihrer Cousine zu einem Abenteuer gedrängt wird: so soll ihr Geschäft im alten Postamt von Little Maudley übernehmen und aufs Land ziehen. Hannah schlägt sich mit ungleicher Aufteilung von Reproduktionsarbeit herum, mit Schwangerschaftsstreifen und der Einsicht, dass das Leben kein Instagram-Account ist. So weit so sympathisch. Auch die Probleme des jugendlichen Sohnes, die Sorgen, die sich Hannah macht, sind nachvollziehbar und lassen sich nachfühlen.

Hannahs Mann, der oft spät nach Hause kommt, willigt sehr schnell in die Pläne des Umzugs ein, schlägt vor, er bleibt noch, um alles abzuwickeln. Und spätestens da ist klar, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt. Denn relativ schnell wird aus dem Buch über eine Frau und die Herausforderung etwas Neues aufzubauen, ein vorhersehbarer Liebesroman. Ich hatte gehofft, es geht mehr um das Eintauchen in einen neuen Lebensabschnitt, in das Projekt, um die Selbstverwirklichung.

Das Buch lässt sich schnell lesen, die Sprache ist flüssig. Wer auch den Traum von einem eigenen Buchladen mit Platz zum Schmöckern hat, freut sich sicher über die Szenerie. Dem Buch hätte es aber gut getan, wenn der Buchladen ein wenig mehr, und die Männer ein bissl weniger Raum eingenommen hätten.