Spannend und atmosphärisch gelungen

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guehart Avatar

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Der Titel „Die Klinik“ führt uns direkt an den Tatort und die Leser werden sofort in den Roman hineingezogen. So erfahren wir gleich zu beginn, dass eine Pflegefachkraft sich dazu berufen fühlt das Leiden, der ihr anvertrauten Patient:innen zu beenden.
Der Autor nimmt uns Leser:innen an die Hand und gibt uns einen guten Einblick in das Denken und Fühlen, dieser Pflegefachkraft. Das geschieht so geschickt, dass wir nachvollziehen können wie sie denkt und handelt ohne dass Ablehnung entsteht.
Dem Autor gelingt es, mit wirklich gelungenen Twists, die Spannung zu halten und uns, auf das wie der Entdeckung des Treibens der Pflegefachkraft, neugierig zu machen.
Dabei gelingt es ihm uns erschreckend deutlich zu machen, wie einfach es scheinbar ist, für Pflegekräfte in Krankenhäusern an Medikamente zu kommen.
Und dass eben auch Krankenhäuser, heute wie marktwirtschaftliche Unternehmen geführt werden und was das bewirken kann.

Kein leichter Stoff, für Menschen, die leicht ängstlich sind, aber ein guter Stoff für jeden Krimifan.

Das Buchcover ist gut gemacht, verwirrt jedoch auf den ersten Blick. Das weiße Kreuz auf dem roten Blutfleck erinnerte mich zuerst an die Schweiz. Die Irritation aber weckte gleichzeitig meine Neugier.

Es ist erst der zweite Krimi des Autors und doch zeigt er einen eigenen Schreibstil, der den Leser an seine Seite holt. In diesem Krimi gelingen ihm die Figuren besser als in seinem ersten Roman „Das Profil“. Sie sind m. E. authentischer und eigenständiger geworden. Das betrifft auch und insbesondere die ermittelnden Kriminalbeamten. Allerdings verliert sich der Autor an einigen Stellen zu sehr in den Marotten seiner Figuren. Stetige Wiederholungen mildern so das Lesevergnügen etwas ab.

Eine klare Leseempfehlung für alle, die einen interessanten Krimi suchen, der fesselnd, spannend und informativ zugleich ist und die einen jungen Autor kennenlernen wollen.