überzeugende Charaktere, spannend geschrieben

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kraberg Avatar

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Malte Ostersetzer schwebt nach einem Fahrradsturz wegen der Hirnschwellungen in Lebensgefahr. Doch nun geben die Ärzte der Ehefrau Hoffnung. Er wird zwar mit starken bleibenden körperlichen und geistigen Einschränkungen leben müssen, aber durchkommen. Doch plötzlich stirbt er entgegen der ärztlichen Einschätzung. Die Witwe beharrt darauf, dass er umgebracht wurde. Den Rücken stärkt ihr der jahrelange Freund der Familie Rechtsanwalt Dr. Bergmann…
Mir gefällt es, wie der Autor den Leser hinter die Kulissen der polizeilichen Befragungstaktik blicken lässt. Wie durch geschickte Befragung und Verschweigen von Fakten der Verhörte zu Aussagen und Reaktionen angeregt, mitunter auch provoziert wird. Hier muss Alpay, der gerade von der Uni gekommen ist, noch einiges lernen. Da passt es gut, dass er mit Franka Erdmann eine erfahrene Kriminalbeamtin zur Seite hat. Mir haben die beiden als Team sehr gut gefallen.
Im Buch wechselt anfangs die Handlung immer zwischen dem Hermann-Löns-Krankenhaus in Soltau, wo Mecki als Krankenschwester arbeitet und der Mecki zehn Jahre später. Zu diesem Zeitpunkt ist sie inzwischen ausgebildete Intensivkrankenschwester und arbeitet im Hamburger Karesis-Krankenhaus und hat reichlich Erfahrung in ihrem Beruf gesammelt. Diesen Beruf sieht sie nicht nur als einfachen Broterwerb an, sie fühlt sich berufen. Diese Hauptfigur ist das spannungsbildende Element in diesem Thriller. Ihre Gedanken werden dem Leser recht früh offengelegt, so dass er eigene Schlüsse daraus ziehen kann. Und doch kommt es schlussendlich ganz anders. Nicht alles ist vorhersehbar und damit bleibt es bis zum Ende spannend, auch für die Ermittler. Schließlich müssen die nicht nur Schlüsse aus den Fakten ziehen, sie müssen sie auch beweisen. Eines hat dieser Thriller ganz sicher geschafft, mich spannend zu unterhalten und meinen Widerwillen und mein Misstrauen gegenüber Krankenhäusern zu vergrößern. Vor mir gibt’s 5 Lese-Sterne.