Fesselnder Krimi mit Karibik-Flair

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normanfips Avatar

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Michael Digson, genannt Digger, lebt auf der Karibikinsel Camaho. Seine Mutter ist verschwunden, wahrscheinlich wurde sie ermordet. Sein Vater ist der Polizeichef, der aber nichts mit Digger zu tun haben will und umgekehrt.
Detective Superintendent Chilman ist eine ziemlich eigenwillige Figur und nicht so ganz durchschaubar. Er zwingt Digger quasi zum Polizeidienst und ermöglicht ihm eine Ausbildung in London zum Forensiker.
Zu der neu geschaffenen Ermittlungstruppe stößt Chilmans Tochter, Miss Stanislaus.
Sie bekommen es mit einem alten und ungelösten Fall zu tun, dem Verschwinden eines jungen Mannes.
Mit jeder Seite taucht man tiefer in die karibische Welt ein. Allerdings nicht in eine Wohlfühlwelt mit Strand, Sonne und Cocktails. Jacob Ross zeigt uns die gefährliche und gewaltbereite Seite der Insel. Vor allem Frauen haben unter gewalttätigen Männern zu leiden.
Das Buch fängt gemächlich an und steigert sich dann immer mehr und zieht einen in den Bann. Ich habe bisher noch nie einen karibischen Krimi gelesen. Die Übersetzung des karibischen Englisch hat mir teilweise nicht gefallen. So spricht kein Mensch, das ist eine Fantasiesprache, die ich für nicht sehr gelungen halte. Teilweise konnte ich die Kommunikation, die Interaktion zwischen den Akteuren und ihre Handlungsweisen nicht ganz nachvollziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch kulturell bedingt sein kann. Nichtsdestotrotz hat mich dieser atmosphärische Krimi fasziniert und gut unterhalten. Der Titel des Buches ist etwas irreführend, da die Forensik nicht so sehr im Vordergrund steht, wie man das vermuten könnte. Eine Fortsetzung ist bei Suhrkamp in Vorbereitung und darauf bin ich schon sehr gespannt.