Kein Krimi im herkömmlichen Sinn

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Wer einen spannenden Krimi erwartet, wird enttäuscht sein. "Die Knochenleser" ist eher ein Gesellschaftsprofil einer Subkultur, die weit von unserem Alltag entfernt ist und am Ende doch viele Parallelen hat.

Das Cover ist interessant und hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Der klappentext und die Leseprobe waren vielversprechen. Deshalb habe ich mich gefreut als ich die Gelegenheit bekommen habe, das Buch zu lesen. Doch leider hat der Roman mich nicht begeistern können.

Über weite Teile des Buches werden die gesellschaftlichen Traditionen und Probleme der Einwohner von Camoha beschrieben - einer Gesellschaft der Männer mit einer langen Tradition des Chauvinismus und dem Mythos der Überlegenheit.

Es ist die Geschichte des Lebens der Hauptfigur Michael "Digger" Diggson, der sich vom mittel- und antriebslosen Jugendlichen zu einem geachteten Polizisten hocharbeitet. Er ergreift eher widerwillig die Chance, Polizisten zu werden und findet darin seine Berufung. Jedoch bleibt lange unklar was der Titel "Die Knochenleser" mit der Handlung zu tun hat. Erst spät kommt das Talent von Micheal, in den Knochen von Verbrechensopfern Informationen zu deren Leben und Tot zu erkennen, zur Sprache.

Erst in der zweiten Hälfte des Buches geht es dann tatsächlich um die Aufklärung eines Verbrechens, das bereit einige Jahre zurückliegt und dem damals ermittelten Beamten - Micheals Mentor - schwer auf der Seele lastet, da es noch immer ungelöst ist. Zwischendurch wird das Geschehen auch spannend, jedoch überwiegen langatmige Textteile.

Hinzu kommt die teilweise sehr verwaschene Sprache. Die ist sicher authentisch für Camoha, macht das Lesen jedoch schwerer.

Insgesamt war ich von dem Roman enttäuscht und kann ihn nicht weiterempfehlen.