Lesenswerter Roman, aber kein Krimi

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crazzoline_leseratte Avatar

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Jacob Ross hat mit „die Knochenleser“ zwar einen lesenswerten Roman über Korruption, Gewalt, Selbstjustiz und sexueller Gewalt gegen Frauen in der Karibik geschrieben, aber meiner Meinung nach keinen Kriminalroman.

Buchtitel und Klappentext legen die Vermutung nahe, dass es sich um einen spannenden Krimi mit karibischem Flair handelt.
Da ich noch keinen Karibikkrimi gelesen habe und das Buch bereits einen Preis gewonnen hat, waren meine Erwartungen recht hoch.

Leider konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen.
Der Schreibstil war verwirrend und kompliziert zu lesen. Was wahrscheinlich als Umgangssprache gedacht war, habe ich als störend empfunden. Manche Wörter waren so stark abgeändert, dass man die Sätze nicht fließend lesen konnte.
Was die Spannung angeht, hatte ich mehr erwartet. Ein Spannungsbogen konnte weder richtig aufgebaut, noch gehalten werden. An mehreren Stellen dachte ich, dass die Geschichte jetzt Fahrt aufnimmt. Kurz darauf ist die mühsam aufgebaute Spannung wieder abgefallen. Die Ermittlungen sind oft in den Hintergrund geraten und ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass der Autor viel mehr die Missstände in der Karibik zum Ausdruck bringen möchte.
Buchtitel und Handlung hatten nur wenig miteinander zu tun.
Der Klappentext klang vielversprechend und die Geschichte hätte Potenzial.

Wer einen spannenden Pageturner erwartet, wird an diesem Buch keine Freude haben.