Spannender Kriminalroman mit sozialkritischer Beleuchtung karibischer Postkartenidylle

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honigbaerchen Avatar

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Ort des Geschehens ist Camoha, eine Insel der (fünfzig) kleinen Antillen. Leider habe ich nicht herausbekommen, ob es die Insel wirklich gibt oder ob der Autor sie erfunden hat.

Michael Digson- genannt Digger- wächst als uneheliches Kind des Polizeichefs bei seiner Mutter auf. Seine Mutter wurde als Dienstmädchen vom Polizeichef geschwängert. Mit acht Jahren verschwindet seine Mutter und er vermutet, dass sie ermordet wurde. Er wächst bei seiner Großmutter auf, die der Kirche der Feuerbaptisten angehört. Sein Vater übernimmt keinerlei Verantwortung für ihn.

Auf der Straße von San Andrews trifft er auf Chilman, den Detectice Superintendent, der ihn als wertvollen Zeugen einer Mordtat aufgrund seiner Fähigkeit für sein "Kernteam" rekrutiert und ihn als Forensiker in England ausbilden lässt. Digger ist einverstanden, denn er will immer noch den Tod seiner Mutter aufklären.

Und so arbeiten in diesem Team besonders gut und mit unorthodoxen Methoden und Fähigkeiten "Miss Stanislaus", Tochter Chilmans, und "Missa (Mister) Digger" zusammen.

Sie stoßen erneut auf die Kirche der Feuerbaptisten, eine Kirche mit strenger Hierarchie unter dem allmächtigen Oberhaupt "Bello Hunt", der junge Frauen in seiner Kirche nach Belieben missbraucht und viele Kinder gezeugt hat. Auch sind einige Kirchenmitglieder spurlos verschwunden.
Hier haben Orakel, Voodoozauber noch seine Daseinsberechtigung und selbst Regierungsmitglieder der Insel nehmen Bellos Dienste ( rituelle Bäder, geheime Tränke und Potenzmittel) insgeheim in Anspruch. Sie nehmen Bello später gegen jegliche Anschuldigung in Schutz.

Und ein anderer Mörder läuft immer noch frei herum. Die Geschichte wird spannend, denn sie ist immer noch nicht ganz aufgeklärt.

Die bildhaft- intensive Sprache zeichnet perfekt die Atmosphäre der Insel, der speziellen Polizeiabteilung, der Kirche und aller Charaktere. Man meint als Leser karibische Farben und Landschaften zu sehen und Gerüche wahrzunehmen.
Auch tragen die Sprachdialoge im "Slang" dazu bei. Ich fand dies nicht störend, sondern im Gegenteil passend in das gezeichnete Bild der Einheimischen dieser kleinen karibischen Insel.

Es ist absolut keine Postkartenidylle die der Autor im Roman zeichnet. Es ist eine Gesellschaft mit Korruption, Mord, Totschlag, religiösem Fundamentalismus und vor allem immer mit gegenwärtigem Missbrauch und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen.
"Digger" und "Miss Stanislaus" erwerben sich im Laufe des Kriminalromans den Respekt aller.

Ich fand den Kriminalroman sehr spannend erzählt und bin schon sehr gespannt auf die angekündigte Fortsetzung " Black Rain Falling".
Von mir gibt es insgesamt ein klare Leseempfehlung für diesen Kriminalroman!