Die Eiskönigin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
jam Avatar

Von

„Wie wenig ich doch auf die Myriaden Arten, in denen das Leben einen deformiert, vorbereitet war…“

Cover:
Das Cover ist in Sepia Farben gehalten. am rechten unteren Rand ist ein kleines Mädchen, weiter hinten sieht man eine alte Pferdekutsche.
Gleich am Anfang des Buches beschreibt sich die Protagonistin als unansehnlich und ungepflegt wie es zu der damaligen Zeit war.
Jedesmal, wenn ich das Buch zuschlug wunderte ich mich darüber wie wenig diese Beschreibung mit dem Mädchen auf dem Cover gemein hat. Und auch wie wenig die doch sauber erscheinende Straße mit ihrer Beschreibung der Orchard Street übereinstimmt.

Inhalt:
Das Buch erzählt die Geschichte von Malka Treynovsky, die 1913 als 5jährige mit ihrer Familie aus Russland flieht. Die jüdische Familie will eigentlich nach Südafrika. Doch der Vater, ein alter Gauner und Spieler, tauscht die Tickets um und so landen sie in Amerika.
Sie wohnen in der Orchard Street zu sechst in einem Zimmer, selbst die kleinen Kinder müssen arbeiten, es ist ein hartes und karges Leben. Für Malka erschwert durch die Lieblosigkeit der Mutter, die ihr die Schuld daran gibt dass sie in Amerika gelandet sind.
Der Vater macht sich bald aus dem Staub. als Malta von einer Pferdekutsche angefahren wird, lässt die Mutter sie im Stich. Weinend wartet sie wochenlang darauf, dass ihr Bein verheilt und sie zurück nach Hause kann.
Der Einzige der kommt ist der Fahrer der Pferdekutsche, der Eishersteller Dinello.
Obwohl er mit seiner Familie selbst kaum über die Runden kommt, nimmt er sich aus schlechtem Gewissen des kleine Mädchens an. Durch die harte Arbeit bei der Eisherstellung gewinnt sie an Kraft und lernt, an einem Stock zu gehen. Sie lässt dich sogar taufen und lebt von da an unter dem Namen Lillian.
Sie lernt schnell und entwickelt bald eigene Eiskreationen, darf die Schule und später das College besuchen. Sie lernt Albert Dunkle kennen und lieben.
Auch nach dem Tod von Herrn Dinello bleibt sie dem Familienunternehmen treu und arbeitet mit seinen Enkeln zusammen. Doch immer bleibt sie außen vor, das Krüppel, Pferdemädchen. Als die Dinellos fusionieren und sie entlassen, beginnt sie mit ihrem Mann Bert selbst Eis zu erzeugen. mit Fleiß und unbeugsamen Willen bringen Sie ihr Unternehmen durch den 2. Weltkrieg, Wirtschaftskrisen und Angriffe durch die Konkurrenz.
Lillian wird die Eiskönigin, mit einer eigenen Fernsehshow und als Werbegesicht der Firma.
Sie erzählt uns ihre Geschichte als 75 jährige, die wegen Steuerhinterziehung und Körperverletzung eines Kindes vor Gericht steht...

Wie es mir dabei ging
ich bin selbst in einer ganz anderen, besseren Zeit groß geworden. Die Geschichten ihre Kindheit haben mich betroffen gemacht. Die Entbehrungen, Hindernisse und Krankheiten kennen wir heute nicht mehr. Selbst Mutter eines kleinen Mädchens hat mich vor allem die Beschreibung ihre nervlich kranken und überforderten Mutter nachdenklich gemacht.
Die Geschichte selbst läuft über einen sehr großen Zeitraum, betrifft so viele große geschichtliche Ereignisse. Ich fand das unglaublich interessant, auch wenn ich manche Ereignisse nachgoogeln musste.
Manchmal erinnerte mich das Buch an „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Ebenso wie Allan Karlson hat Lillian sehr viele Ereignisse nachhaltig beeinflusst. Nicht weil sie sich Politik interessierte oder tatsächlich mildtätig war, sondern ganz einfach um zu überleben, ihr Geschäft zu erhalten und somit eine Lebensgrundlage zu haben.
Der Text ist immer wieder mit jüdischen Ausdrücken durchzogen, die auf dem beiliegenden Lesezeichen kurz erläutert wurden. Immer wieder spricht Lillian die Leserin direkt an und zieht einen so in die Handlung…

Fazit:
Eine manchmal etwas langatmige Geschichte, interessant anders auf jeden Fall lesenswert!
Verklagt mich doch, Schätzchen, mir hats gefallen ;) !