die Eiskönigin von New York

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irismaria Avatar

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"Die Königin der Orchard Street" von Susan Jane Gilman ist genau die Art von Buch, die ich gerne mag. Schon das in gedeckten Tönen gehaltene Cover macht mich neugierig. Es deutet an, dass das Buch vor etwa 100 Jahren spielt und mit New York eine faszinierende Stadt im Blick ist. Dort treffen Einwanderer aus aller Welt ein, die hoffen, dass der amerikanische Traum auch für sie wahr wird. Elend und Armut sind aber leider die Wirklichkeit für viel von ihnen. Eine dieser Menschen ist Malka, ein Mädchen jüdisch-russischer Herkunft, die auf der Lower East Side in New York lebt. Sie muss wie ihre Schwestern zum Unterhalt der Familie beitragen. Sie ist clever und tüchtig, doch ein Unfall führt dazu, dass sie nie wieder richtig wird laufen können. Erschreckenderweise wendet sich ihre Familie von ihr ab und sie ist froh, dass der Unfallverursacher, Papa Dinello sie in seine italienische Familie aufnimmt. Die Dinellos sind Eishersteller und bei ihnen entdeckt auch Malka das Wunder der Eiscreme, eine Verheißung eines süßen Lebens, das sie sich erträumt. Der Roman beginnt wie ein historischer Roman über ein Mädchen, das seinen amerikanischen Traum lebt und entwickelt sich dann zu einer Geschichte des 20. Jahrhunderts aus ihrer Sicht. Malka wird zu Lilian, die an der Seite ihres Mannes zur Chefin eines Speiseeis-Imperiums und zur Eiskönigin von New York wird, mit Luxusleben, Skandalen und eigener Fernsehshow. Aber nicht alles verläuft so glatt, wie es scheint, mehrfach stehen die beiden kurz vor dem Ruin und nur glückliche Zufälle und eigene Cleverness machen den Unterschied zwischen Armut und geschäftlichem Erfolg aus. Auch das zufällige Wiedersehen Lillians mit ihrem Vater verläuft nicht, wie man es sich wünschen würde. Der Roman ist durchweg gut lesbar, die Sichtweise und der spezielle Humor der Hauptfigur kommt durch die Erzählweise sehr gut rüber. Auch wenn der Aufstieg der armen Malka zur Eiskönigin märchenhafte Züge hat, ist es doch ein Buch voller Wahrheit und überhaupt nicht kitschig.