Die Königin der Orchard Street

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dorli Avatar

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New York 1913. Malka kommt als kleines Mädchen mit ihren Eltern und Geschwistern nach New York. Die Familie ist arm, das Leben in der Lower East Side ist hart. Doch Malka ist pfiffig, sie lernt schnell, wie sie andere umgarnen muss, um ihr Ziel zu erreichen. Ein schwerer Unfall, von der Mutter alleingelassen – selbst diese und weitere Schicksalsschläge werfen das 6-jährige Mädchen nicht aus der Bahn, sie beißt sich durch und kämpft sich beharrlich bis an die Spitze eines Eiscreme-Imperiums…

Susan Jane Gilman hat mich mit „Die Königin der Orchard Street“ von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Die dicht gedrängten Straßen der Lower East Side, die Armut, der Hunger, jeder Tag ein Überlebenskampf und mittendrin ein kleines Mädchen, das sich nicht unterkriegen lässt – es ist einfach klasse, wie die Autorin Zeit und Ort lebendig werden lässt.
Auch die jeweilige Atmosphäre der weiteren Ereignisse vermittelt die Autorin in einer ganz wunderbaren Art und Weise - mit ihren ausführlichen Beschreibungen und detailreichen Schilderungen hat die Autorin ein wunderbares Bild des zwanzigsten Jahrhunderts gezeichnet. Man merkt dieser Geschichte eine sehr intensive Recherche an, der gesamte Verlauf der Handlung ist hervorragend in die historischen Ereignisse eingebettet. Außerdem erhält man interessante Einblicke in die Welt der Eiscreme.

Mit Malka/Lillian hat Susan Jane Gilman eine wahnsinnig interessante Figur geschaffen. Ideenreich, voller Energie - eine ehrgeizige, schonungslos ehrliche Frau, die durch die besonderen Umstände geprägt wurde. Sie ist anderen gegenüber nicht zimperlich und immer auf der Hut, weil sie von niemandem hinters Licht geführt werden will.

Mir hat dieser Debütroman von Susan Jane Gilman sehr gut gefallen. Alles wirkt sehr echt, man kann sich durchweg ein sehr gutes Bild von den Ereignissen machen und die Höhen und Tiefen im Leben der Grand Dame Lillian Dunkle bestens miterleben.